Die Dominikanische Republik hat ein Regierungsziel im Jahr 2012 gesetzt, bis 2022 will man pro Jahr mindestens 10 Millionen Besucher hier im Land begrüßen. Um dieses Ziel zu erreichen bedarf es mehr als nur Werbung, es braucht vor allem mehr Hotels. Da ist das Projekt „Tropicalia“ sehr willkommen gewesen, hier wollte ein venezolanischer Unternehmer (Grupo Cisneros) bei Miches ein neues „Punta Cana“ entstehen lassen. Mehr als zu einem ersten Spatenstich für ein Hotel gibt es aber nicht zu vermelden.
Das Projekt umfasst neben Ferienwohnungen und Ferienvillen vor allem auch zahlreiche Hotels. Eine komplette Infrastruktur muss geschaffen werden, die Rede war von mehr als 2000 Millionen USD! Ein Projekt, welches über 20 Jahre geplant wurde!
Die Bevölkerung von MIches hatte bisher kaum mit dem Tourismus Berührung, man versprach sich für das arme Volk hier eine Verbesserung der Lebensqualität, Arbeit und Wohlstand. Dabei hat man allerdings nicht bedacht, dass man im Hotel- und Gastronomiegewerbe Fachpersonal benötigt und die Landbevölkerung kaum in Frage kommt. Es bleiben wohl eher die schlecht bezahlten Jobs übrig, die Fachkräfte wird man sich us anderen Ländern und Ferienregionen holen.
Infrastruktur bedeutet aber auch: gute Straßen, Energie- und Wasserversorgung sowie viele andere Dinge mehr. Vor wenigen Jahren noch war es sehr schwierig, von Punta Cana nach Miches zu gelangen. Die Straße war einfach nur miserabel und kaum befahrbar. Darum hatten die Investoren auch von der dominikanischen Republik verlangt dass man eine Straße baut, von Uvero Alto bis Miches, weiter bis Sabana de la Mar. Wie so oft, die Regierung versprach es, doch tat sich Nichts.
Lange Zeit verging, dann endlich begann der Straßenbau. Seit einem Jahr ist die Verbindung da, zumindest ein wenig Tourismus kommt nun anch Miches, Touristen aus der Region Punta Cana, ja sogar aus Boca Chica / Juan Dolio können nun, dank einem guten Straßennetz, Exkursionen buchen die in Miches starten. Mehr als Ausflugstourismus gibt es aber nicht, denn noch immer tut sich nichts in Sachen Hotelbauten.
Die Region um Miches ist ein Naturparadies, traumhafte Strände, der Naturschutzpark Los Haitises, die Bucht von Samana, Urlauber können hier viel erleben und entdecken. Die Entwicklung des nachhaltigen Tourismus macht jedoch keine Fortschritte und man muss eher die typischen Nebenwirkungen des Massentourismus fürchten, eine Gefahr für die Artenvielfalt in der Flora und Fauna.
Muss man sich wirklich sorgen um die Natur und Umwelt? Die Investoren wollen ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten schnellstmöglich beginnen, natürlich spricht man auch von einer Verbesserung der sozioökonomischen Bedingungen für die Bewohner. Dies lässt man mal dahingestellt. Bisher hat der Tourismus dem Volk nicht viel gebracht, mehr als 40 % leben im Land noch immer in Armut.
Fakt ist, dass Unwetter vor einigen Monaten die Nebenwege zu Stränden, Lagunen und Wasserfällen fast unpassierbar gemacht haben, einige Ausflüge sind nur schwer durchzuführen, einige Touren wurden bereits eingestellt. So stellt sich die Situation von Michel dar.
Die Regierung wurde mehrfach gebeten und aufgefordert die Nebenwege und Straßen auszubauen, doch zeigt sich keine Autorität verantwortlich, die Verantwortlichen flüchten sich in Versprechungen – die jedoch nicht eingehalten werden. Selbst der Ausfall einiger Touren beeindruckt weder das Umwelt- noch das Tourismusministerium. Es gibt nur ein Hotel und Restaurant (La Cueva), unweit vom Strand El Limon, welches in Betrieb ist. Viele Touristen, nationale wie internationale, fahren die gut ausgebaute Straße nach Miches um sich die dortigen Schönheiten anzusehen, wenn sie jedoch die schlechten Nebenwege sehen, dann legen sie den Rückwärtsgang ein. Der Zustand dieser nun touristischen Region ist bedauerlich und steht nicht im Einklang mit den Plänen des Tourismuswachstums.
Nach wie vor lebt der größte Teil der Bevölkerung von der Landwirtschaft, der Viehzucht und dem Fischfang. Es gibt eine hohe Arbeitslosigkeit und die Tourenveranstalter haben es schwer zu überleben. Touristen in Miches? Fehlanzeige. Man überlebt nur, weil Reiseveranstalter ihre Gäste aus Punta Cana, La Romana / Bayahibe und Juan Dolio / Boca Chica in diese Region bringen. Reiseveranstalter und Tourenanbieter sind jedoch auf sich gestellt, Hilfe von der Regierung gibt es nicht.
Walter Brandle, Unternehmer und Vizepräsident von Conatura Miches nennt die Probleme. Die touristische Entwicklung benötigt die Hilfe aller Institutionen. Wenn Probleme auftauchen, dann muss man diese bisher individuell lösen. Lösungen kosten Geld, ohne Geld bewegt sich keine Hand. Brandle ist seit vielen Jahren in Miches, ist einer der Förderer und Entwickler des nachhaltigen Tourismus in Miches. Es ist ein idealer Ort um hier einen Ökotourismus zu entwickeln, dank der wertvollen Naturressourcen und Ökosysteme, dies belegt ein Studium der Universität von Columbia . Miches könnte in diesem Punkt zu einer Vorbildfunktion in der Dominikanischen Republik werden, Tourismus mit einer Infrastruktur zu schaffen, der die vorhandenen Ökosysteme schützt. Damit kann Miches zu einem bedeutenden touristischen und ökologischen Anziehungspunkt im Land werden. Es kann ein Kontrapunkt werden zu Punta Cana / Bavaro, dem Alles-Inklusive Paradies des Landes. Wann es aber soweit ist, wann endlich der Aufbruch passiert, das steht in den Sternen.
Miches Video
https://www.facebook.com/BahiaVision/videos/484306168359650/?hc_ref=NEWSFEED
wenn man dieses Video sieht wünscht man sich fast dass dieser Zustand so bleibt, denn bisher hat man es nie geschafft, nachhaltigen Tourismus zu entwickeln, es geht immer zu Lasten der Natur.