Santo Domingo.- Man rühmt sich gern mit der Geschichte und weist auf viele Nr. 1 Positionen der Dominikanischen Republik hin. Die erste Kathedrale / Universität / gepflasterte Straße uvm. der Neuen Welt. Man hat mit Punta Cana die Urlaubsregion Nr. 1 in der Karibik, bietet viele andere Highlights. Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten.
Das Land hat eine Fläche von rund 48.440 Quadratkilometern, genug Raum für viele schlechte Eigenschaften, leider. Dabei ist man im Vergleich zu anderen Ländern in Lateinamerika doch eher ein kleines Land. Weltweit führt man bei Opfern von Verkehrsunfällen, belegt Spitzenpositionen bei Kinderschwangerschaften, Kaiserschnitten, Gewalt an Frauen, Selbstmorden und Morden. Alles Fakten, die man gern verschweigt, denn es gilt, das Land touristisch zu fördern, auf seine kulturelle und gastronomische Vielfalt hinzuweisen, auf seine Geschichte und die Naturschönheiten, ob Strände oder Naturschutzgebiete, Wälder und Berge. All diese touristischen Attraktionen stoßen auf die anderen Wirklichkeiten, die es im gleichen Land gibt. Jedes Jahr berichten verschiedene internationale Organisationen über diese Probleme, nehmen schon lange Abstand davon, von einem Paradies zu sprechen.
Man beklagt vor allem das niedrige Niveau im System der nationalen Gerechtigkeit und Sicherheit. Darunter leidet vor allem die städtische Sicherheit, die Zahl der Raubüberfälle ist die größte Besorgnis der Bevölkerung. Gerade dieser Punkt sollte die Alarmglocken schrillen lassen, denn diverse konsularische Abteilungen aus verschiedenen Ländern haben die Sicherheitswarnungen für eine Reise in die Dominikanische Republik verschärft. Hierzu zählen u.a. die Schweiz, England, Deutschland und die USA.
Unsicherheit
Nach Angaben des Weltweiten Friedensindex 2018 fühlen sich 67 % der Dominikaner unsicher, wenn sie nachts auf die Straße gehen. Es gibt nur zwei Länder, die im Ranking noch schlechter abschneiden, Venezuela mit 88 % und El Salvador mit 72 %. Ein weiterer schlechter Wert ist die schlechte Sicherheitsqualität, hier liegt die DomRep auf Platz 116, 141 Länder wurden bewertet.
Verkehrsunfälle
2017 lag das Land weltweit auf Platz zwei bei der Zahl von Verkehrsunfällen (berechnet pro 100.000 Bewohner), ein Ergebnis der Stiftung Funglode. Nach Angaben des Observatoriums des Ministeriums für Inneres und Polizei starben 2018 1.418 Personen bei Verkehrsunfällen.
Schwangerschaften
Die Dominikanische Republik verzeichnet die meisten Schwangerschaften bei Kindern und Jugendlichen in der Karibik. Pro 1000 Kinder / Jugendliche kommen 90 Geburten. Dies ist ein Ergebnis der Vereinten Nationen (UNFPA). Die gleiche UN Behörde stellte fest, dass man weltweit führend ist bei Geburten die per Kaiserschnitt erfolgen. 58,1 % aller Geburten werden chirurgisch per Kaiserschnitt ausgeführt.
2017 lag die DomRep auf Platz 6 im Ländervergleich der Region Karibik / Lateinamerika, bezogen auf Frauenmorde. Dies ist ein Ergebnis von CEPAL (Wirtschaftskommission für Lateinamerika und Karibik). 2016 und 2017 lagen diese Länder an der Spitze: El Salvador, Honduras, Belice, Trinidad & Tobago, Guatemala und die Dominikanische Republik. 2016 wurden mehr als 100 Frauen ermordet, 2017 waren es 91, 2018 dann 93 Frauen, die einer Gewalttat zum Opfer fielen.
Die Nahrungssicherheit ist nicht groß, schlimmer noch ist die schlechte Ernährung. Hohe Preise bei Lebensmitteln sind der Grund für schlechte und einseitige Ernährung. Bei einem Vergleich von 18 lateinamerikanischen Ländern lag die DR auf Platz 7. Dies ist ein Ergebnis der FAO.
Hier kam man auf Platz 10, im Vergleich der Länder der amerikanischen Hemisphäre. Laut Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen vor der DomRep Honduras, El Salvador, Venezuela, Kolumbien, Belice, Guatemala, Jamaika, Trinidad & Tobago und Brasilien. Nach Angaben des Observatoriums für städtische Sicherheit gab es 2017 1.216 Totschläge (3,3 pro Tag). 2018 ging die Zahl der Morde zurück auf 1.068. Beim Totschlag wurden in 48 % der Fälle Schusswaffen benutzt, Stichwaffen kamen in 37 % der Fälle zum Einsatz.
Die Korruption ist ein weit verbreitetes Übel, nicht nur in Lateinamerika. Weltweit liegt man auf Platz 30, in der Liste der korruptesten Länder. Dies ist ein Ergebnis der Untersuchungen von TI (Internationale Transparenz). Dieses Ergebnis galt für das Jahr 2018, 2017 lag man auf Platz 29. Die schlechten Ergebnisse sind vor allem bezogen auf die zahlreichen Bestechungsskandale in Verbindung mit dem Unternehmen Odebrecht.
Miseren
In einer Forbes Publikation veröffentlichte man den „Hanke´s jährlichen Miseren – Index 2017“. Weltweit wurden die Missstände von 98 Ländern ausgewertet, die DR kam auf Platz 21. Diese Liste führen Venezuela, Syrien, Brasilien, Argentinien und Ägypten an.
Gesundheit
Die Qualität der geistigen und physischen Gesundheit ist im Land nicht die beste, immerhin kommt man auf Platz 82, bei einer Wertung von insgesamt 148 Ländern. Auf Platz 1 liegt Norwegen, den letzten Platz belegt Zentralafrika. Ein Problem sind die hohen Preise für Medikamente. Die von der Regierung finanzierten „Farmacia del Pueblo“ sind nicht landesweit ausreichend vertreten, zudem mangelt es oft an den grundlegenden Medikamenten. Die Nachfrage ist viel größer als die Versorgung mit günstigen Pharmazeutika.
Laut Weltgesundheitsorganisation liegt die DomRep bei den Suiziden auf Platz 69, von gewerteten 183 Ländern. Lange ist es her, wo die Bevölkerung zu den glücklichsten der Welt gehörte. Sentimentale Gefühle, schwere Krankheit und wirtschaftliche Not sind Hauptursachen für Selbstmorde. Auf 100.000 Bewohner kommen 10,5 Suizide. Es bringen sich mehr Männer um (im weltweiten Vergleich auf Platz 52), Frauen kommen auf Platz 118. Der hohe Anteil der Selbstmorde von Männern geht oft einher mit dem Mord an Frauen. Eifersucht, mangelnde Kommunikationsbereitschaft, verletzte Gefühle, das sind die Ursachen für Morde an Frauen, durch die Hand ihres (Ex) Partners. Danach kommt es dann zu einem erweiterten Suizid, der Mann sieht keinen Ausweg mehr, nimmt sich das Leben.
Im Jahr 2018 gab es 518 Selbstmorde, die niedrigste Quote der letzten 5 Jahre. Hier die Ergebnisse der Vorjahre: 2014 / 557, 2015 / 547, 2016 / 571 und 2017 / 578.
Quelle und Fotos: Diario Libre