Santo Domingo: Punta Catalina, der Name zweier Kohlekraftwerke, die das Stromdefizit in der Dominikanischen Republik beenden sollten. Kohlekraftwerke mit modernster Technik, so wurde es beworben. Damit enden die positiven Nachrichten. Odebrecht, der Verkäufer aus Brasilien, ist ein Name der einmal mehr zu extremer Korruption führt. Die Baukosten waren am Ende mehr als doppelt so hoch, das Projekt „Punta Catalina“ endete gar vor einem internationalen Gericht. Die moderne Anlage wurde in das bevölkerungsdichteste Gebiet der Dominikanischen Republik gebaut, schließlich gab es hier „günstig“ ein Grundstück, auch darum ranken sich Gerüchte. Welche Familie hat hier am Ende „teuer“ an die Regierung verkauft?
Im ersten Jahr berichtete man noch von fristgerechtem Baufortschritt, am Ende gab es schon Defekte in der Bauphase, Schwierigkeiten und Verzögerungen. Dennoch ließ es sich Präsident Danilo Medina nicht nehmen, das mit Skandalen behaftete Projekt noch vor Ende seiner Amtszeit offiziell einzuweihen. Und prompt gibt es den nächsten Skandal: Die Ascheberge, hoch toxisch, haben sich in letzter Zeit mehr als verdoppelt. Eine Gefahrenvergrößerung, jetzt in der Hurrikanzeit. Auf dem Foto (Titel) und dem Video (am Ende des Artikels, Stand 31.7.20)) erscheinen die Ascheberge doppelt so hoch, wie auf einem Foto vom 31. Mai letzten Jahres.
Die Ascheberge sind nicht nur eine Verschmutzungsquelle, die giftigen Rückstände des Kraftwerks sind eine wachsende Bedrohung für die Gesundheit der Bürger, der Produktionsanlagen im Umfeld und für die Umwelt. 100.000de Bürger in und um Hanna sind diesen giftigen Ascherückständen ausgesetzt. Dass diese Ascheberge so anwachsen, gerade in der Hurrikanzeit, ist eine große Gefahr. In den Monaten Juni bis einschließlich November können Stürme und Orkane eine ökologische Katastrophe verursachen.
Verantwortlich ist die CDEEE (Dominikanische Gesellschaft der staatlichen Elektrizitätsunternehmen), welche trotz der unmittelbaren Gefahr dieser Katastrophen keine Maßnahmen ergriffen hat, diese Abfälle zu reduzieren, zu sichern oder besser zu entsorgen.
Diese Asche enthält Quecksilber, Selen, Bor, Eisenoxid, Aluminiumoxid, Titanoxid, Calciumoxid, Magnesium, Schwefel, Kaliumoxid, Natriumoxid, Phosphoranhydrat, Arsen und Kieselsäure. Elemente, die hochgiftig sind für die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanzen. Die Asche kann bei Winden mit mehr als 50 km/h ins Landesinnere verweht werden, gelangt dann über die Erdoberfläche ins Grundwasser und Oberflächenwasser. Die Giftstoffe lösen sich und verunreinigen die Umwelt. Speziell die Provinz Peravia wäre betroffen. Das Risiko ist nicht gering, im Jahr 2017 kam es zu einem Hochwasser in Punta Catalina, ein Arbeiter hatte die Katastrophe aufgenommen und die Aufnahmen ins Netz gestellt. Damals war man noch in der Bauphase und es gab keine Ascheberge. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre eine Überschwemmung ein Desaster für Mensch und Umwelt.
Es gibt einen Präzedenzfall aus dem Jahr 1979. Hurrikan David hatte die Schlacken von der Falconbridge Mine bei Bonao ins Tal geweht, dort die Reiskulturen kontaminiert. Millionen von Dollar wurden an die Reisproduzenten gezahlt um die Schäden auszugleichen. Ein Hurrikan, der die Ascherückstände von Punta Catalina verweht, würde einen deutlich größeren Schaden anrichten.
Die Umweltkläger bezeichnen das Verhalten der Behörden als unverantwortlich. Nicht nur, weil man die Rückstände zu Bergen kumuliert, man unternimm tauch nichts, um diese Berge zu sichern, zu reduzieren oder umzulagern. Um dieses Problem zu beheben gibt es nur eine Lösung. Die beiden Kohlekraftwerke müssen eingestellt werden, danach umgebaut werden um mit Erdgas wieder betrieben werden zu können. Es ist unmöglich, die Aschereste entlang der Küste zu lagern, eine Verlegung der Asche an einen anderen Ort wäre sehr kostspielig, es fallen rund 400.000 Tonnen Asche pro Jahr an. abgesehen davon: welche Region will diesen hochgiftigen Abfall auf seinen Böden lagern?
Wiederholt hat man sich an den Regierungspräsidenten Medina und seine Regierung gewendet, Maßnahmen gefordert, um die Verschmutzung durch Punta Catalina zu beheben. Die Asche muss beseitigt werden, ein Umbau auf Erdgas ist die einzige Lösung. Eine Antwort gab es für die Kläger nicht. Wird es keine Umrüstung geben, sind die Bewohner von Banilejo die Opfer. Krankheiten und vorzeitige Todesfälle werden die Folge der Verschmutzung sein, bedingt durch die Verbrennung von 4 Millionen Tonnen Kohle. Direkt betroffen sind die alle Gemeinden von Nizao bis Bani.
Die Kosten für einen Erdgasbetrieb sind auf lange Sicht viel niedriger als der Betrieb mit Kohle. Hier kommen hohe Kosten auf die Betreiber zu, wenn sie die Aschen reduzieren und fachgerecht entsorgen. Die Laufzeit der Kraftwerke Punta Catalina wurden mit 40 Jahren angegeben. Vergleicht man die Kosten, die man für den Schutz von Gesundheit, Umwelt und den Klimawandel ausgibt mit denen, die ein Umbau kostet, liegen letztere deutlich niedriger.
Laut WB, EPA und der Europäischen Umweltagentur verursacht jede Tonne CO2 Schäden in Höhe von 1.130 US Dollar / Jahr. Punta Catalina produziert 6,34 Millionen Tonnen CO2, somit Kosten in Höhe von 7.164,2 Millionen USD. Diese Kosten kannmal durch den Umbau auf Erdgasbetrieb deutlich reduzieren. Wie man die Kostenfrage in der DomRep löst, zeigen ganz deutlich die Ascheberge.
Weitere Umweltskandale:
Die giftigsten Orte der Welt, auch hier ist Haina aufgeführt: