Dominikanische Republik: Der Tourist soll doch wiederkommen?

Playa Punta Bergantin, aktuelle Grossbaustelle

Kürzlich fand die Konferenz „Eine Reise in die Welt des Tourismus 4.0: Projekte, Erfahrungen und innovative Kommunikationsstrategien“ statt.

Mit wohlklingenden Worten kennt man sich gut aus. Es ist die Rede von „wertvollen Inhalten“ sowie von „kulturellen und transformativen Erfahrungen“. Die Dominikanische Republik soll durch Kultur, Umwelt und Gastronomie in guter Erinnerung bleiben und die Urlauber zur Rückkehr animieren.

Wenn man als außenstehender Laie diese Bestrebungen zur Kenntnis nimmt, ist man verwundert. Ich kenne das Land nun seit 1997, und schon damals hörte ich von anderen Urlaubern, die das Hotel verlassen hatten: „Es ist so schön hier, ABER DER MÜLL! ÜBERALL MÜLL!“

Es war eine Zeit, in der rund 500.000 Deutsche die Dominikanische Republik bereisten. Damals war die Nordküste, insbesondere Puerto Plata, das beliebteste Ziel. Heute sind es weniger als 150.000 Deutsche, die kommen, und das kann man nicht nur mit „Corona“ entschuldigen.

An der Nordküste begann Ende der 90er Jahre das „Hotelsterben“. Binnen weniger Jahre wurden allein in der Region Puerto Plata – Sosua – Cabarete mehr als 25 Hotels geschlossen, und das Passagieraufkommen am Flughafen AIGL (POP) ging um mehr als 50 % zurück.

Der Ansatz, Touristen zur Wiederkehr zu bewegen, ist völlig begründet.

Ja, ich bin seit 25 Jahren kein Tourist mehr, kenne aber Touristen, die immer wieder gern in die Dominikanische Republik kommen. Was ist der Grund? Es sind NICHT die neuen Aqua – Parks, sondern der „Schatz“ der Einheimischen: ihr Lächeln und ihre Gastfreundschaft.

Freundschaften haben sich gebildet, zwischen Urlaubern und Dominikanern, selbst zu Landsleuten der Urlauber.

Doch was können wir tun, um die „Be Back“ Reisenden zu gewinnen? Es gibt alte Probleme, die man lösen muss: Müll. Es tut weh, die Schönheit der Natur voller Abfälle zu sehen.

Gerade an. den ÜBERLANDSTRASSEN von Sto. Domingo – Barahona, oder Santiago – Puerto Plata, Santiago – Santiago Rodríguez uvm, sind an ihren Strassenrändern zugemüllt. Die Busse (Guaguas) legen bei ihren Fahrten Pausen ein. Dominikaner können keine 2 Stunden fahren, ohne nicht eine Pause einzulegen um etwas zu essen und zu trinken.

An den Paradas kauft man dann das dominikanische Fast Food. In Styroporpackungen, Dosen, Plastikbechern besteigt man wieder den Bus, während der Fahrt fliegen dann die leeren Verpackungen hinaus. Autofahrer sind nicht besser.

Müll ist kein Grund, wieder das Land zu bereisen. Auch die „Abzocker“ sind oft ein Grund, warum der Urlauber nicht wieder kommen möchte. Doch diese Gauner findet man weltweit in allen Touristenzonen. Hier hilft es nur, dass der Tourist sich vorher genau über Angebote und Preise informiert.

Ein Spruch besagt, dass der ERSTE und LETZTE Eindruck, den ein Besucher bekommt, im Gedächtnis bleibt. Und hier macht man grosse Fehler.

Beispiel Amber Cove. Der Betreiber hat über 90 Millionen USD investiert und die Regierung versprach: wir übernehmen den Ausbau der Strasse in beide Richtungen: Puerto Plata und Santiago. Ebenso sollte die Müllkippe bei Mammon geschlossen und verlegt werden.

Der Kreuzfahrtanleger Amber Cove war lange fertig, tausende Kreuzfahrt-Touristen betraten und verliessen hier das Land. Ihre Eindrücke begannen mit der Müllkippe und schlechten Strassen. Manchmal war es so schlimm (als die Mülldeponie brannte), dass Schiffe gar nicht erst anlegten wegen der extremen Rauch- und Geruchsbelästigung. Erst 4-5 Jahre später war dann auch das Versprechen der Regierung eingelöst.

Ein weiteres Beispiel.

Flughafen PUJ, Punta Cana. Man kann dem Betreiber kaum einen Vorwurf machen, seit Beginn, als es nur eine Start- und Landebahn gab, eine Hütte mit Palmenblättern gedeckt, hat sich sehr viel getan. Heute gibt es drei Terminals, sogar einen Pool! Hier können Abreisende die Zeit bis zum Boarding noch mal zum Planschen nutzen. 

PUJ Pool Lounge

Die Planung ist jedoch eine Belastung für die Passagiere. Immer wieder verzögert sich der Check out (Gepäck in Empfang nehmen, Zollabfertigung) und dauert nicht seltne auch mal 2-3 Stunden. Das nervt, vor allem, wenn der Anflug schon 4-8-10 Stunden gedauert hat. Nein, so eine Anreise lockt nicht zur Wiederkehr. Da muss dringend besser geplant werden – oder noch mehr ausgebaut werden?

Es war ja ein weiterer Flughafen hinter Bavaro geplant und dann wurde er doch nicht genehmigt. Vielleicht keine gute Entscheidung, denn die Region expandiert immer weiter. Punta Cana > Cabeza de Toro > Bavaro > Uvero Alto und nun noch Miches. In der anderen Richtung entsteht Cap Cana, der Luxusort für VIP’s, Stars und Sternchen. Immer mehr Hotels werden gebaut.

Zum Abschluss greife ich noch mal das Thema Gastronomie auf. Damit will man punkten? Es gibt ja Kritiker die der dominikanischen Küche nicht viele Sterne geben. Es ist jedoch so, dass auf den zweiten Blick durchaus ein paar „Leckerbissen“ geboten werden. Doch wo soll der Reisende diese kreolische Küche kennen lernen? 

Im Hotel: da wird eher wenig wirklich ein dominikanisches Gericht offeriert. Lokale Produkte ja, ob nun Mangos, Bananen, Tayota, Auberginen…an Frische fehlt es nicht. Echte dominikanische Küche gibt es sehr selten. Auf Touren: Ein ähnliches Bild, es wird eher „einfach und günstig“ der Tourist abgespeist. 

Das Gemüseangebot in einem 3* Hotel

Man hätte die Chance, in den Flughafen Lounges einen guten Eindruck zu hinterlassen. Warum die Flughafen Lounge? Es wäre wieder der angesprochene „letzte Eindruck“. Vor allem aber ist es ein Ort, wo in der Regel ja die Passagiere der Business Class sitzen, oder die, welche sich gern verwöhnen lassen wollen, vor der langen Rückreise. Und ja, das ist doch die „Kundschaft“ von der man immer träumt! Der Tourist mit Geld, der die vielen neuen Luxushotels besuchen könnte. 

Doch was man so an den Flughäfen AILA (Santo Domingo) oder AIGL (Puerto Plata) den Gästen anbietet, die dafür noch viel Geld bezahlen wenn sie keinen VIP Zugang haben, sondern privat ein Zugangsticket lösen, ist schlicht eine Aufforderung: Komm bloss nie wieder (siehe folgende Fotos, aktuell vom Flughafen POP (LOUNGE). Und damit schliesse ich mal den Bericht. Man könnte noch die schlechten Strassen, die chaotische Verkehrsregelung, die dürftige Beschilderung aufführen, die ebenfalls nicht zum Bereisen des Landes einladen. Es soll aber kein Buch werden. Auf FB  (https://www.facebook.com/groups/1618711405091472) können Sie gern Kommentare hinterlassen. 

Und hier nun der letzte Eindruck, den der VIP Urlauber in der Lounge von Flughafen Puerto Plata bekommt. Aktuell kostet hier der Zugang 35 USD!

„köstliche“ Bechersuppe, mache ich sie nun im Toaster oder im Kontaktgrill warm? Oder doch besser roh geniessen?
trockene Backwaren, in übersichtlicher Auswahl
dafür gibt es eine üppige Auswahl an Aufschnitt – bester Pressschinken und billigster Mozzarella

gemütlich sitzen? Ansichtssache. Wie man sieht, viele Plätze mit Tisch gibt es nicht. Wer will hier auch essen?

typisch dominikanisch: ein grosser TV-Bildschirm – aber ehrlich, wer macht Urlaub um TV zu gucken? Statt dessen sollte man doch Reisedokumentationen zeigen? Das Land und seine vielen Sehenswürdigkeiten präsentieren? Das könnte neugierig machen!
wie gut, man hat ein Smartphone und kann sich sein Programm selber machen.
selbst „Betrinken“ wird erfolgreich verhindert, Kaum Auswahl, 2 lahme Kellnerinnen konnten den Wünschen der Gäste kaum nachkommen. Ein weiteres Problem im Tourismus:
guter Service

(Alle Rechte bei DomRepTotal)

Auf diesen Artikel habe ich einmal Bezug genommen:

Weitere Artikel

Translate »