In der Provinz Monte Plata, genauer am Badeort (balneario) Comate in Bayaguana, gibt es ein ganz bekanntes Lokal. Der einzige Comedor der von Montag bis Montag, also durchgehend jeden Tag, geöffnet ist, gehört Doña Francia Serverino. Seit 22 Jahren schon verwaltet Doña Francia das Lokal und verkauft typisch dominikanische Kost wie Fisch, Krebse, Moro de guandules con coco (Reis mit Erbsen und Cocos), Chicharron (Schweineschwarten), Rippchen, Longaniza (hausgemachte grobe Bratwürste) und andere Frituren. Die besondere Spezialität des Hauses sind die Stierhoden. Nein, wir sind hier nicht im Dschungelcamp, die frittierten Stierhoden sind eine Delikatesse und weit über die lokalen Grenzen hier in der Dominikanischen Republik bekannt.
Die Stierhoden werden besonders gern gegessen wenn es das Kirchenfest „Santo Cristo de los Milagros“ gibt. Es wird in der Kirche von Bayaguana gefeiert, direkt neben dem Stand von Doña Francia Severino. Die Stierhoden, in der Form von Mollejitas frittiert, sind ihre Spezialität. Ihre Rezeptur ist eigenartig, aber nicht geheim. Stolz verrät die Doña, wie sie die leckeren Hoden zubereitet (im Gegensatz zu dem lokalen Rezept von „Mabí“, einer Spezialität aus El Seibo.
Doña Francia Severino
Die Stierhoden werden 20-25 Minuten gekocht, in einem Gemscih aus Oregano, Knoblauch und Säure (Salda Agria). Dann werden die Hoden dem Sud entnommen und Öl erhitzt. Ist das Öl auf Temperatur, werden die Stierhoden angeschnitten (das macht die seltsame Form aus) und im Öl frittiert. Anschließend serviert man sie mit einer Flüssigkeit die man auch „flüssiges Viagra“ nennt. Es ist eine Salsa aus Paprikaschoten, Oregano, Knoblauch, Saure Orange und Salz. Salsa agria nennt man diese Gewürzmischung die oft noch mehr Kräuter und andere Zutaten enthält und sehr schmackhaft ist. Man kann die Stierhoden aber auch einfach nur mit Limonensaft beträufeln und essen. Es ist eine einfache Art der Zubereitung.
Seit 19 Jahren bietet Doña Francia ihre Kreation an, als das Essen welches die Potenz fördert, sexuelle Kraft steigert und die Lust steigert. Es hebt die Seele und weckt Tote wieder auf. Bei der vollmundigen Propaganda für die Stierhoden wundert es nicht wenn die Kunden Schlange stehen. Es soll Personen geben die bis zu 8 Hoden essen, das Stück (1 Hoden) wird für 30 RD$ angeboten. Nach Aussage der Erfinderin dieses Mals schmecken die frittierten Stierhoden nach Eigelb. Wer Appetit bekommen hat, am Wochenende werden sie auch auf dem Markt in Los Mina verkauft.