Santo Domingo.- Holzkohle, Brandrodung, Sandabtragung in Flussbetten, Steine sammeln an Stränden, Baumfällen, Plastikabfälle und Unrat…die Liste der Umweltverbrechen ist lang welche in der Dominikanischen Republik begangen werden. Man könnte glauben dass das Umweltministerium nebst seiner lokalen Vertretungen in den Provinzen die korrupteste Behörde des Landes ist. Da gibt es aber noch Polizei, Zoll und andere Einrichtungen welche sich an diesem Wettbewerb beteiligen. Fest steht: Umweltschutz findet nicht statt.
In vielen Regionen betreibt man Holzkohlemeiler. Der Qualm steigt gen Himmel, ist über mehrere Kilometer weit sichtbar, nur die Mitarbeiter der Umweltbehörde sehen nichts. LKW-Kolonnen rollen durch das Land, beladen mit Baumstämmen aller Art, auch Mahagoni und Eiche ist dabei. Gefällt ohne Genehmigung, doch Kontrollen finden nicht statt. Viele Landeigentümer zündeln. Das brandgerodete Land soll dann Landwirtschaftsfläche werden oder noch lukrativer: Bauland. Auch hier wird seitens Der Umweltbehörden nicht viel unternommen, abgesehen von dem Aufhalten der Hände. Eine interessante Beobachtung: Im Moment wo die Hand den Empfang von Geld registriert verlieren Augen und Ohren ihre Funktion.
Der Sandabbau ist ebenfalls ein nachhaltiges Umweltverbrechen, man kann dies vor allem in Cabarete sehen aber auch in anderen Landesteilen. Es sollte doch machbar sein die LKW in den Flussbetten zu stoppen? Nun, es wird schwierig wenn solche Unternehmen dann auch noch Funktionären gehören oder Unternehmer die hohen Funktionäre schmieren. Eine beliebte Masche: Man erteilt eine begrenzte Genehmigung. Damit ist der Fall erledigt. Offiziell darf also Sand oder anderes Material wie Steine abgetragen werden. Oder Bäume gefällt. Nur leider, niemand kontrolliert auch ob die Limitierungen eingehalten werden.
In Jarabacoa wird soeben in einem geschützten Gebiet ein Hügel teilweise abgetragen. Das Umweltamt zeigte sich überrascht. Da darf man nicht… das ist nicht genehmigt… wir kümmern uns. An den kommenden Tagen wurden die Arbeiten forciert, der Hügel schwand und es stellt sich die Gefahr von einem Erdrutsch. Dem „Medio Ambiente“ ist dies nun egal. Man kam, kassierte, genehmigte. Ohne dass es Studien über die Bodenbeschaffenheit und Sicherheit gibt.
Das ist hier so, in der Dominikanischen Republik. Man pflegt seine Umweltsünden, bringen sie doch einer kleinen Gruppe in der Bevölkerung ungesagten Reichtum. Der Schreiner kommt illegal an wertvolles Holz, der Landeigentümer macht aus geringwertigem Boden teure Baufläche (oder ertragreiche Acker), die Arbeiter an Holzkohlemeiler verdienen wie die Arbeiter die Sand und Steine verladen. Am meisten verdienen die Unternehmer (noch dazu steuerfrei) und die Mitarbeiter des Umweltamtes.
Man redet gerne von Schäden am Ökosystem. Da kann gerade das Ministerium für Umwelt und Naturressourcen sogar sehr laut werden. Der gewünschte Effekt setzt dann auch ein: es kommen wieder Millionenspenden aus diversen Ländern der Welt, man hilft bei der Wiederaufforstung, beim Schutz der Küsten und Flussufer. Man fragt sich warum die Vereinten Nationen oder die Europäische Union nicht einmal die Verwendung der Spenden kontrollieren. Es wäre für manche Spender eine Überraschung wo die Gelder landen. Oder weiß man es und die Verantwortlichen profitieren auch?
Gerade meldet man wieder den Abbau der Steine an Stränden und an der Küste bei Paraiso (Provinz Barahona). Seit Jahrzehnten werden hier die schönen weißen Kiesel eingesammelt, mit Tiefladern Säckeweise abtransportiert. Gewohnheit. Natürlich ist es verboten. Doch diese winzig kleinen LKW mit ihrer Mikro-Ladung sind ja nun wirklich schwer aufzufinden wenn sie durchs Land fahren und an den Kontrollpunkten jemand voran fährt und dem Posten Geld gibt. Nein, dann kann man diese Miniatur-Verbrecher nicht sehen. Wie Harry Potter unter der Tarnkappe kommen sie zu ihren Zielgebieten. NEIN, so ist es eben nicht. Sie fahren sichtbar durch das Land. Wann endlich beendet man den Umweltfrevel, wann endlich löst man das Korruptionsproblem?
Damit ist das Übel mit der Vergewaltigung der Natur nicht beendet. Auch der Bevölkerung muss man bescheinigen mit Umwelt und Natur schlecht umzugehen. Tonnen von Müll liegen an Straßen und Grundstücken der achtsam weggeworfen wurde. Zu gerne auch aus dem Fahrzeug. Es kommt schon wer der aufräumt. Zu gerne gehen Dominikaner am Sonntag auch den Playa oder Rio. Man feiert, badet, erholt sich. Konnte man auf dem Hinweg noch Töpfe voller Reis und anderer Lebensmittel schleppen, volle Rum-Pullen und Bierkisten, so ist nach dem erholsamen Ausflug die Kraft geschwunden und reicht nicht aus die Plastikteller und Becher einzusammeln, in Mülltüten zu stecken und mitzunehmen zur nächsten Mülltonne.