GEOGRAPHIE
Ungefähr 90 km westlich liegt die größte Antilleninsel Kuba und 190 km westlich Jamaika, 120 km östlich Puerto Rico, 250 km nördlich die Gruppe der Turks- und Caicosinseln und 180 km nordnordwestlich die Inselgruppe Inagua. Die Insel erstreckt sich 600 km in Ost-West- und 250 km in Nord-Süd-Richtung. Sie hat die Form einer nach Westen geöffneten Hand, wobei zwei gebirgige Halbinseln weit gegen Kuba bzw. in den Jamaica Channel hervorragen. Relativ flach sind nur der Osten und ein im Norden zwischen zwei Bergketten durchziehendes Längstal.
POLITISCHE GLIEDERUNG
Dominikanische Republik und Haiti
Der größere östliche Teil der Insel bildet heute die Dominikanische Republik, der kleinere westliche Teil die Republik Haiti.
BEVÖLKERUNG
Mit seinen rund zwanzig Millionen Einwohnern ist Hispaniola die bevölkerungsstärkste Insel der Antillen.
Land | Fläche in km² | Einwohner (2009) | Bevölkerungsdichte (Einw. pro km²) |
---|---|---|---|
Dominikanische Republik | 48.730 | 10.090.000 | 173 |
Haiti | 27.750 | 9.776.206 | 352 |
Hispaniola | 76.480 | 19.866.206 | 260 |
URSPRUNG DER NAMEN
Die einheimischen Tainos nannten die Insel Kiskeya (übersetzt etwa „wunderbares Land“) oder auch Ayití (übersetzt „gebirgiges Land“), woraus die heutigen Bezeichnungen „Quisqueya“ und „Haiti“ entstanden. Haiti bezeichnete also ursprünglich die gesamte Insel. Der Begriff Quisqueya wird heute fast nur als Markenname verschiedener Produkte verwendet.
Christoph Kolumbus nannte die Insel La Isla Española („die spanische Insel“). Die Engländer verballhornten den Namen zu Hispaniola („Kleinspanien“).
Die Insel Hispaniola wurde in der Kolonialzeit politisch in einen spanischen Ostteil, Santo Domingo (oder San Domingo) genannt (nach der gleichnamigen Stadt), und einen französischen Westteil, Saint Domingue (oder Saint-Domingue), getrennt. Aus dem Ostteil wurde die Dominikanische Republik, aus dem Westteil Haiti, das zeitweise in das nördliche Nord-Haiti und die südliche Mulatten-Republik geteilt war.
In diesem Artikel ist, wenn nicht ausdrücklich von der Stadt gesprochen wird, mit Santo Domingo immer der Ostteil Hispaniolas gemeint. Auch ist mit Haiti der Klarheit wegen immer der Staat im Westteil der Insel gemeint.
GEOMORPHOLOGIE
Hispaniola, Jamaika, Kuba und Puerto Rico sind zusammen bekannt als die Großen Antillen. Die größten vorgelagerten Inseln sind auf haitianischer Seite die Île de la Gonâveund die Île de la Tortue sowie auf Seiten der Dominikanischen Republik die Isla Saona.
Auf der Insel liegen fünf große Bergketten.
Die Cordillera Central erstreckt sich von der südlichen Küste bis in den Nordwesten der Insel. In der Cordillera Central liegen die fünf höchsten Berge der Karibik:
- der Pico Duarte (3.098 m),
- die Loma La Pelona (3.097 m),
- die Loma Rucilla (3.039 m),
- die Loma de la Viuda (2.802 m) und
- der Yaque (2.760 m).
Die Cordillera Septentrional verläuft parallel zur Cordillera Central an der nördlichen Küste und erstreckt sich als Halbinsel Samaná bis in den Atlantik. Der höchste Punkt dieser Bergkette ist Pico Diego de Ocampo (1.249 m) zwischen Santiago und Puerto Plata.
Im Osten der Dominikanischen Republik erstrecken sich die Cordillera Oriental (höchste Erhebung: 736 m) und Costera del Caribe.
Die Sierra de Neiba erhebt sich im Südwesten der Dominikanischen Republik und verläuft nordwestlich nach Haiti als Montagnes Noires, Chaîne des Matheux und Montagnes du Trou d’Eau. Das Zentralplateau liegt zwischen dem Nordmassiv und der Montagnes Noires. Die „Plaine de l’Artibonite“ liegt zwischen den Montagnes Noires und den Chaîne des Matheux und erstreckt sich westwärts zum Golf von Gonâives. Die höchsten Erhebung ist 2.177 m hoch (nördlich des Lago Enriquillo).
Die südliche Bergkette beginnt als Sierra Baoruco und erstreckt sich westwärts unter dem Namen Massif de la Selle und Massif de la Hotte und bildet die südwestliche Halbinsel Haitis. Morne de la Selle ist mit 2.715 m die höchste Erhebung der Bergkette und der höchste Gipfel Haitis. Auf der dominikanischen Seite sind die höchsten Erhebungen 2.368 m und 2.085 m hoch. Eine Tiefebene verläuft parallel zur südlichen Bergkette, die in Haiti als Plaine du Cul-de-Sac bekannt ist und an deren westlichen Ende Haitis Hauptstadt Port-au-Prince liegt. In der Tiefebene liegen einige Salzwasserseen, unter anderem die Saumatre-Lagune in Haiti und der Enriquillo-See in der Dominikanischen Republik.
Die zum Teil großen Höhenunterschiede auf der Insel Hispaniola in Verbindung mit tropischen Regenfällen haben schon häufiger, zuletzt zweimal im Jahr 2004, zu schweren Überschwemmungen mit Tausenden von Todesopfern geführt: Im Mai 2004 war die Region um Jimaní im Süden der Insel betroffen, der Arroyo Blanco trat über die Ufer (nördlich der Gebirgskette Massif de la Selle/Sierra de Baoruco, zwischen den Seen Étang de Saumatre und Lago Enriquillo), im September 2004 der Norden, besonders das Cibao-Tal in der Nähe des Río Yaque del Norte, und am schwersten die Region um die haitianische Stadt Gonaïves.
Die Insel liegt auf der Grenze der Nordamerikanischen und der Karibischen Platte und ist deshalb ein potentielles Erdbebengebiet. Am 4. August 1946 gab es in der Dominikanischen Republik ein Beben der Stärke 8,1 (Epizentrum auf der Halbinsel Samana), am 26. September 2003 ein Beben der Stärke 6,8 (Epizentrum nahe Puerto Plata). Am 12. Januar 2010 erschütterte ein verheerendes Erdbeben der Stärke 7,0 Haiti (Nähe Carrefour, Port-au-Prince, Delmas).
FLORA UND FAUNA
Das Klima auf Hispaniola ist allgemein feucht und tropisch. Die Insel hat vier verschiedene Ökoregionen. Feuchtwälder bedecken etwa 50 % der Insel, besonders den nördlichen und östlichen Teil, vorwiegend das Tiefland, aber auch bis in eine Höhe von 2.100 m. Die Region der Trockenwälder bedeckt etwa 20 % der Insel im Regenschatten der Berge im Süden und Westen sowie im Cibao-Tal im mittleren Norden der Insel. Die hispaniolischen Kiefernwälder bedecken die bergigsten 15 % der Insel oberhalb von 850 m. Die Enriquillo-Feuchtlande sind eine Region überschwemmter Weiden und Savannen, die die Seenkette des Enriquillo-Sees, der Rincón-Lagune, des Caballero-Sees, der Saumatre-Lagune und des Trou Cayman umgibt. Im Teil der heutigen Dominikanischen Republik ist die Tierwelt sehr vielfältig, in den Ökonischen gibt es z. B. Seevögel, Kolibris, Reptilien (Land- und Meeresschildkröten, Wirtelschwanzleguane), Amphibien (Frösche etc.), Reiher, Flamingos sowie viele Fischarten. Die Republik Haiti legt weniger Wert auf den Schutz ihrer Öko-Ressourcen und erkannte nicht das wichtige Potenzial für den Tourismus. Wälder werden bedenkenlos abgeholzt; Land verkarstet oder Lawinen bilden sich.
Weiter zur Geschichte von Hispaniola bis 1844
Quelle: Wikipedia