Auswandern – die Suche nach einem besseren Leben

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Eine Völkerwanderung mit ungeahnten Ausmaßen gibt es aus dem Nahen Osten, eine Völkerwanderung nach Deutschland. Schon lange weiß auch Bundeskanzlerin Angela Merkel dass wir hier nicht nur Kriegsflüchtlinge haben, es keine Asylanten nach den gesetzlichen Bestimmungen sind, es sind Wirtschaftsflüchtlinge. Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben in einem anderen Land. In kleinem Stil findet dies auch in der Karibik statt.

Aus Haiti findet die Flucht Richtung Dominikanische Republik statt, aus der Dominikanischen Republik fliehen viele nach Puerto Rico. Einen wesentlichen Unterschied gibt es jedoch. Wer aufgegriffen wird, der wird auch sehr schnell abgeschoben. Deutschland sieht sich jedoch in der Verantwortung zu helfen. Eine Hilfe, die vielen Deutschen zu weit geht. Die Folge ist, dass statt der angeblichen Facharbeiter aus dem Ausland nun deutsche Arbeiter auswandern wollen.

Was bewegt einen zum Auswandern? Es ist der Gedanke, dass man sein Leben verbessern kann, nicht unbedingt finanziell, aber man verspricht sich eine Verbesserung der Lebensqualität. Karibik steht für sommerliches Klima das ganze Jahr über, Meer und Palmen locken. Verbesserung jedoch in welchem Rahmen, auf welchem Gebiet und vor allem: was tauscht man dagegen ein?

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Deutschland mag angesichts der Flut von Flüchtlingen auf den ersten Blick vielen nun weniger heimisch vorkommen, aber man hat eine Gesundheitsversorgung und eine „soziale Hängematte“. Natürlich, wer sich mit dem Auswandern beschäftigt, der hat hoffentlich auch Geld, denkt nicht an soziale Not. Doch sollte jeder potentielle Auswanderer bedenken was ihn im Ausland erwartet! Um es zu spezifizieren: in der Dominikanischen Republik.

Das Urlaubsland Nummer 1 in der Karibik kennen viele schon aus ihrem Urlaub und die meisten haben es in guter Erinnerung. Warum auch nicht? Der Hotelstrand schön sauber, der Garten gepflegt und tropisch / karibisch verlockend, das Essen und Trinken im AI reichhaltig und unlimitiert vorhanden.

Der Kontakt mit der Bevölkerung begrenzt sich meist auf das Hotelpersonal, die Menschen die man während einer Exkursion trifft. Doch was einem hier als „typisch dominikanisches Dorf“, als „typische Bevölkerung“ gezeigt wird ist alles, nur nicht typisch. Das weiß man aber erst, wenn man hier lebt. Da lernt man auf einmal eine ganz andere Gattung „Dominikaner“ kennen. Der eine oder andere Hotelgast hat sich über eine durchlaufende Toilette, eine tropfende Klimaanlage oder andere „Kleinigkeiten“ geärgert, machte die Hotelleitung dafür verantwortlich.

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Als Resident hat man diese Probleme nun selber zu bewältigen. Schnell merkt man: Handwerker sind weder pünktlich, noch qualifiziert. Sie können verbal alles, versprechen noch mehr und dann geht es schief. Natürlich haben sie keine Schuld, der Satz „no tengo la culpa“ wird wohl das erste „Spanisch“ sein was der Auswanderer schnell versteht. Das Problem: Warnungen und gut gemeinte Hinweise schlagen die oft verträumten Auswanderer in den Wind. Sie glauben fest dass sie Land und Leute kennen. Aus dem Urlaub, aus dem Internet, aus dem Reiseführer. Unterstützt werden des Auswanderers Träume natürlich von Maklern die nur eines im Sinn haben: den Verkauf einer Immobilie.

Eine Gesundheitsversorgung soll ja so günstig sein! Man muss einmal die Aussagen der Makler etwas näher unter die Lupe nehmen. Für nur 50-60 Euro gibt es eine Krankenversicherung. Ein Klacks zu den Beiträgen die man im deutschsprachigen Europa zahlen muss. Ein Fehler sind genau diese Vergleiche mit Deutschland. Das merkt man aber erst, wenn man hier lebt und hier Geld verdienen muss. 8 Euro Mindestlohn? Na ja, fast. In den Zona Francas oder in der Landwirtschaft arbeiten viele Dominikaner für 6.000 – 8.000 RDS, Monatslohn! Wir reden von 120 bis 160 Euro! Und schon zeigt sich der Krankenkassentarif in einem ganz anderen Licht. Wer nun glaubt, dass er als qualifizierter Facharbeiter hier viel Geld verdienen kann, der irrt erneut. Nur wenige Handwerker zB. kommen durch.

Natürlich schätzt man die Qualität der Arbeit, aber wer kann sich einen deutschen Elektriker leisten wenn der „deutsche Preise“ aufruft? Wenige! Der Handwerker muss also schnell seine Lohnvorstellungen dem Landesniveau angleichen. Natürlich kann er etwas mehr verlangen als ein dominikanischer „SABETODO“ (Alleswisser). Viel mehr sollte es aber nicht sein, Residenten schwimmen nicht im Geld. Da sollte man eher auf reiche Dominikaner setzen die Qualität wollen und auch zahlen können. Doch diese Kunden muss man erst einmal finden.

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Makler locken mit dem einmaligen Klima. Ja, da haben sie mal Recht. Wer Rheuma oder sonstige Zipperlein in Knochen und Gelenken verspürt, der blüht wieder auf. Wer aber Herzprobleme, Diabetes oder andere chronische Krankheiten hat, der sollte sich schon überlegen ob die Auswanderung eine finanzielle Machbarkeit ist. Denn die Krankenversicherung kommt für viele Dinge nicht auf. Medikamente und Verbandsmaterial zahlt man selbst, Fachärztezuschläge sind fällig und auch Labor / Röntgen usw. ist je nach Tarif nicht zu 100% abgedeckt.

Eine weitere Augenwischerei sind die Immobilienpreise. Ach wie günstig sind doch Häuser hier! Wieder wird schnell ein Vergleich angestellt mit Deutschland. Ein kleines Reihenhaus in der Vorstadt irgendwo in Deutschland, oder für das Geld eine Villa mit Pool? Reden wir von Bauqualität. Da sollte man dann auch mal Vergleiche anstellen. Eine Fundamentplatte fehlt, der Keller sowieso. Die Streifenfundamente bieten eine gute Befeuchtung der Hauswände, man kann es an vielen Häusern sehen (sofern der Makler oder sein verkaufender Kunde nicht schnell alles neu streichen). Die Feuchtigkeit aus dem Boden zieht die Wände hoch. Nicht genug, die Dächer haben ebenfalls oft Undichtigkeiten, bedingt durch Risse im Betondach. Die Hauswände sind dünn, die Fenster nicht isoliert (gut heizen muss man nicht, aber kühlen. Klimaanlagen sind immer mehr ein Luxus, der Betrieb sollte gut überlegt sein).

Ach ja, die Prunkvilla hat dann auch ein tolles Badezimmer mit Blubber-Wanne. Aber neben der Toilette steht ein Eimer…weil man immer noch nicht begriffen hat wie man Abflussrohre verlegt und dass man einen größeren Durchmesser nimmt um Toilettenpapier wegzuspülen. Nein, das Papier kommt ins Eimerchen, Luxus eben – wenn ein Deckel vorhanden ist. Schnell relativieren sich die Preise, vor allem wenn man dann nicht nur das Haus begutachtet, auch das Umfeld, den Sektor. Gibt es Strom? Wasser? Wie sieht es mit der Sicherheit aus? Das ist nicht nur regional von Stadt zu Stadt unterschiedlich, auch innerhalb der einzelnen Viertel.

Weiter locken Makler mit dem nahen Meer (und später merkt man die Nachteile: Kleidung wird muffig, Lederschuhe und Ledergürtel schimmeln, Armaturen bekommen Rostpickel, Elektrogeräte leiden ebenfalls angesichts hoher Luftfeuchtigkeit mit hohem Salzgehalt).

Man erwähnt die vielen tollen Sehenswürdigkeiten in der Nähe. Doch mal ehrlich: wenn sie in Köln wohnen, wie oft besichtigen sie den Kölner Dom? Wenn man also die 27 Wasserfälle als Attraktion sieht bei Puerto Plata, ja das sind sie. Für Touristen. Als Resident wird man da nicht mal jährlich vorbei schauen. Es ist also nicht notwendig in einem touristischen Zentrum zu wohnen, dort sind Preise deutlich höher und dort wohnt man nur wenn man im Tourismus oder artverwandte Geschäfte machen will.

Was erwartet den Neu-Auswanderer in der Dominikanischen Republik? Ein Land mit besonders hoher Kriminalität? Nun, da gibt es, wie in anderen Ländern auch, gewisse „Zonen“, Sektoren oder Städte wo es schlimmer ist. Was aber entscheidend ist: die Hemmschwelle ist hier sehr niedrig. Ein iPhone auf offener Straße ans Ohr zu halten kann in mancher Gegend zum Tode führen. Als Resident muss man sich damit abfinden dass die Sicherheit GROSS geschrieben wird wenn Touristen / Hotels in der Nähe sind. Wer nicht in touristischen Orten wohnt, der wird sich hoffentlich nicht wundern wenn auf seinen Anruf keine Polizei kommt. Oder bei einem Unfall (Unfallgegner und –verursacher ein Dominikaner war) man als Opfer auf einmal „schuldig“ ist und zahlt. Oder der Täter nicht verfolgt wird…weil das ist nicht Aufgabe der Polizei! So der O-Ton des AMET-Chefs in Jarabacoa. Das Opfer soll selber ermitteln.

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Ja, das mit juristischer Sicherheit und vor allem „gleiches Recht für Alle“ – das ist eine Mär. Zu glauben, man kann mit einem guten Anwalt sein Recht bekommen wird erneut eines Besseren belehrt werden. Die beste Lösung sollte ohne Anwalt gefunden werden.

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Wer nun glaubt dass das Leben hier in der Dominikanischen Republik billig ist, der glaubt wieder mehr dem Makler als einem Residenten. Natürlich, den Luxus einer Kiste Bier aus Deutschland muss man mit 50-60 Euro bezahlen, doch einheimisches Bier kostet auch fast 30 Euro. Wir erinnern uns noch an die Einkommensverhältnisse hier im Land? Auch Coca Cola oder Milch sind viel teurer, und wer ein wenig seine gewohnte Esskultur beibehalten will, der sollte sich auf sehr hohe Preise einstellen. Oder auf dominikanische Kost umsteigen, was aber auch nicht mehr so billig ist. Wir brauchen nichts neu zu schreiben. EXPATS (Menschen die in Ländern wohnen die nicht ihr Heimatland sind) haben bei InterNations bewertet wo man günstig lebt. Hier die Top 20 – und die RD ist nicht dabei!

https://www.internations.org/expat-insider/2015/personal-finance-index?utm_source=facebook_cc&utm_medium=cpc&utm_term=Expat_insider_personal_finance_desktop&utm_campaign=Expat_Insider_2015_ctw

Und wer nun glaubt man möchte hier alles schwarz malen, der kann sich auch gern einmal die Arbeitsplatzsituation, Arbeitsplatzsicherheit usw. ansehen, auch da hat InterNations Umfragen gestartet und wieder ist die DomRep in keiner Liste vertreten:

https://www.internations.org/expat-insider/2015/working-abroad-index?utm_source=facebook_cc&utm_medium=cpc&utm_term=Expat_insider_working_abroad_desktop&utm_campaign=Expat_Insider_2015_ctw

Kommen wir aber zu einem ganz entscheidenden Faktor, der Aufenthaltsgenehmigung, Residencia genannt. Früher, sogar noch vor 2-3 Jahren, kam man ins Land (RD) und beantragte irgendwann seine Residencia. Dieser Prozess startet nun im jeweiligen Heimatland des Auswanderers, bei einem dominikanischen Konsulat oder Botschaft. Dort wird einem dann erklärt wann es die Residencia gibt.

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Cedula – Personalausweis

Das kann man in 4 Kategorien aufteilen. A) Familie/Verwandtschaft. Darunter fällt eine Eheschließung mit einem Dominikaner, oder es gibt ein anderes Verwandtschaftsverhältnis. Möglichkeit B) ist im Gesetz 171-07 festgehalten. Als Rentner oder Pensionär kann man eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen, oder als Anleger. Hier jedoch gibt es Vorschriften. Wer sich für 100.000 Euro ein Haus kauft, der hat zwar Geld investiert, das zählt aber nicht nach dem Gesetz. Möglichkeit C) bietet dann das Arbeitsvisum. Wer bei einer öffentlichen / privaten Einrichtung einen Arbeitsvertrag hat und diesen erfüllen muss, der kann ein Arbeitsvisum bekommen. Das jedoch steht in engem Bezug zur Arbeit, verliert man diesen Job, dann ist auch das Visum nicht mehr gültig. Möglichkeit D) bietet einem die Religion. Wer hier in diesem Feld bei einer hier im Land anerkannten Einrichtung tätig ist, der kann eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen.

Diese muss dann in den ersten 4 Jahren jährlich erneuert werden. Ein aufwendiger Behördengang, kostspielig. Man kann es allein machen, darf sich aber nicht wundern wenn man Stolpersteine findet. Korruption ist hier ein Einnahmezweig. Mitarbeiter der Behörden sind da sehr empfänglich…, wer glaubt nach Gesetz und nach Regeln und Ordnung den Weg allein zu finden, der wird in einen Irrgarten geleitet. Oder man nimmt einen Anwalt, der weiß gleich wo geschmiert werden muss um Prozesse rund laufen zu lassen. Erst dann, nach 4 Jahren, bekommt man die „permanente“ Aufenthaltsgenehmigung. Was aber auch nur wieder heißt dass man nun nur alle 4 Jahre den Hürdenlauf zu erledigen hat (medizinischer Check up, Bankauskunft etc pp). Ein kostspieliges Vergnügen, so kann man die Residencia heute nennen.

Allerdings, es ist in diesem Land üblich dass man gerade bei den Einwanderungsbestimmungen laufend etwas ändert. Die oben genannten Punkte sind gültig zum Stand von heute. 2016 kann es wieder anders werden.

Wer aktuell informiert sein will, die dominikanische Botschaft unterhält eine Seite mit deutscher Information: Zum Thema Residencia findet man Infos hier:

http://www.dr-botschaft.de/residencia2.html

Auswandern in die Dominikanische Republik ist nicht mehr so einfach wie noch vor wenigen Jahren. Es wird alles immer teurer, nur die Einkommen können den Preissteigerungen nicht folgen. Was immer die Pressemitteilungen verkünden, es ist nicht anders als in Deutschland auch. Lügenpresse könnte man sagen, wenigstens Schönmalerei wird betrieben. Natürlich sucht man Investoren, bietet (zumindest verbal) Sicherheiten. Leider, auch schon große Unternehmen, mussten das Gegenteil feststellen. Schlimmer trifft es oft noch Einzel-Investoren. Schon mancher Ausländer kam mit großen Plänen und sehr viel Geld (wir reden von Millionen, in USD und Euro). Am Ende blieb ein Albtraum, ein leeres Konto.

Früher konnte man mit wenig Geld einen Anfang starten, mit viel Arbeit auch den Weg zum Erfolg finden. Heute ist dies bei den Einwanderungsbestimmungen kaum noch möglich. Auch wenn die dominikanische Regierung keinerlei Verpflichtungen gegenüber einem Residenten eingeht (soziale Hilfe bietet), man will auch keine „Sozialfälle“ im Land haben.
Wer nun glaubt, auf Gut Glück ins Land zu kommen und ohne Residencia hier leben möchte, der sollte sich auch bewusst sein dass er keine Arbeit findet. Denn ein neues Dekret verbietet jedem Unternehmen die Anstellung eines Arbeiters wenn dieser keine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung hat. Wer dies dennoch tut, dem drohen Geldstrafen bis zu 300.000 RD$ (>6.000 Euro!).

In diesem Sinne: Wir wünschen jedem neuen Einwanderer in diesem Land Erfolg, allein sollte sich jeder bewusst sein dass dies auch mit viel Arbeit zusammenhängt, sofern man nicht zu dem Kreise gut situierter Rentner / Pensionäre gehört. Wer sich den „Karibiktraum“ erfüllen will, der sollte gut recherchieren. Costa Rica, Panama, auch Jamaika, Antigua und Aruba erleben einen Boom, nicht zu reden von neuen Möglichkeiten in Kuba. Vergleiche lohnen!

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