Das große Wasserproblem in der Karibik

 

Im vergangenen Jahr war das Wasserproblem signifikant in der Karibik. Gleich mehrere Karibikinseln waren nahezu ausgetrocknet, auch in der Dominikanischen Republik sah man viele Stauseen deren Boden sichtbar war. Nach der Trockenperiode kam kein Regen, die Situation spitzte sich dramatisch zu und so gab es zum Beispiel trotz Sparmaßnahmen und Wasserrationalisierung in Santo Domingo nur noch einen Vorrat der knappe 2 Wochen gereicht hätte.

 

Es war so dramatisch, dass man sich sogar einen Tropensturm / Hurrikan herbeisehnte, nur um Wasser zu bekommen. In diesem Jahr sieht es besser aus, die Trockenzeit endete am 31. Mai, schon zuvor gab es immer wieder Niederschläge. Dennoch, das Problem mit der Wasserversorgung in der Karibik bleibt bestehen und wird immer größer.

Die Karibik-Region erfreut sich einem großen Wachstum im Tourismus, doch mehr Besucher bedeutet auch viel mehr Wasserkonsum. Der Tourist will duschen, in großen Pools baden und auch die Reinigung in den Hotels erfordert Unmengen von Wasser.

 

In Ländern wie der Dominikanischen Republik kann man sich weitgehend mit Lebensmitteln selbst versorgen. Obst und Gemüse gibt es ausreichend, doch der Bedarf steigt, so braucht auch die Landwirtschaft immer mehr Wasser. Nicht zuletzt braucht auch die eigene Bevölkerung Wasser, in guter Qualität noch dazu, denn durch kontaminiertes Wasser erhöht sich das Gesundheitsrisiko.

Extremer Umweltmissbrauch führte dazu, dass in der DomRep bereits 500 Flüsse, Lagunen, Bäche und kleine Wasserläufe ausgetrocknet sind. Man sah es im vergangenen Jahr, der vielbesuchte Wasserfall El Limon auf der Halbinsel Samaná wurde zur Enttäuschung. Er war trocken. Statt einer rauschenden Kaskade gab es nicht mal mehr ein Rinnsal.

 

Seitens des CIMH (Karibisches Institut für Meteorologie und Hydrologie) gab es im vergangenen Jahr mehrfach Warnungen, es gilt, auch in der Hurrikanzeit das Wasser sparsam zu verwenden um durch die anschließende Trockenperiode zu kommen. Man darf nicht vergessen, pro Jahr kommen mehr als 25 Millionen Touristen in die Karibik, aus Wohlstandsländern. Diese sind sauberes Wasser in einer guten Qualität gewohnt. Man kann sich hier keine Nachlässigkeiten erlauben, denn diese Gäste bringen der Wirtschaftsregion Karibik pro Jahr mehr als 49 Milliarden USD ein (das war der Stand aus dem Jahr 2013, seither steigend).

Das dramatisch trockene Jahr 2015 ist nicht vergessen und es gab zum Beispiel in den Hotels von Puerto Rico Wassereinsparungen von 50 %. Auf der Insel St. Lucia hatten Hotels teilweise die Wasserhähne am Tag gesperrt. Kein gutes Zeichen und schon gar kein guter Eindruck den man auf Urlauber hinterlässt wenn diese sich am Tag nicht auf dem Hotelzimmer erfrischen können. Ob man da nochmal die Lust verspürt nach St. Lucia zu reisen ist fraglich.

Ernteverluste durch Trockenheit gab es nicht nur in der Dominikanischen Republik zu beklagen, auch der Viehbestand wurde stark reduziert, die Tiere verdursteten elendig auf den Weiden.

 

Es fehlen die notwendigen Technologien und Gelder. Ohne die entsprechenden finanziellen Mittel kann man nicht die modernen Technologien nutzen welche eine Wassergewinnung ermöglichen und die entsprechende Qualität garantieren. So gibt es Techniken wie man Wasser aus der Luft gewinnen kann die man atmet. Dazu bedarf es einer Luftfeuchtigkeit von mindestens 40 %, ein Wert den man in der Karibik problemlos erreicht.

70 % der Erdoberfläche besteht aus Wasser, doch auch dieses kann man nicht einfach nutzen. Entsalzung und Filtern des gewonnenen Wassers erfordert entsprechende technische Einrichtungen und hier liegt das Problem. Man möchte mit dem Tourismus Geld verdienen, man investiert in sichtbare Dinge wie schöne Hoteleinrichtungen. Wassergewinnungsanlagen sieht man nicht, kaum jemand will in diese Techniken investieren. Man vertraut weiterhin auf das gute Wetter und hofft auf genügend Niederschläge. Doch diese sind nicht garantiert, der steigende Bedarf an Wasser jedoch ist unvermeidbar.

Geht es nach der karibischen Gelassenheit, wird hier bald eine Katastrophe nach der anderen folgen. Im Falle der Dominikanischen Republik ist es besonders gravierend. Man hätte ausreichend Wasser, zerstört aber die Wälder (Brandrodung um Agrarfläche zu gewinnen, illegale Holzkohleproduktion), man baggert Flussbetten unkontrolliert aus um Sand und Kies zu haben. Man kontaminiert Flüsse (Bergbau, Beispiel Barrick Gold), man verschmutzt sie mit Chemie-, Industrie- und Hausmüll. Man kennt keine Sparsamkeit im Umgang mit Wasser. Wenn es da ist, dann läuft das Wasser aus dem Hahn.

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