Der Sanky Panky und die Dominikanische Republik

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Man muss es immer wiederholen, weil diese Werbung stimmt tatsächlich vom Tourismusministerium: Das Land hat Alles! Wenngleich wir nun etwas einschränken müssen, denn die Wirklichkeit hat mehr zu bieten als man preisgeben möchte: über einige Dinge will man offiziell natürlich nicht berichten. Sonne, Strand, Meer, Aktivurlaub, Ökotourismus, Wandern, Mountain Biking, Paragliding, Rafting, Surfen, Golf, Familienurlaub, Hochzeitsreise, Tauchen, Surfen, Agrar- und Religionstourismus – all das gehört nicht dazu.

Das aus den USA bekannte „Spring Break“ nimmt man noch hin, aber wenn es um Singles geht und Sextourismus, dann schweigt man. Nicht alle suchen den puren Sex, speziell Frauen sind ja weniger triebgesteuert als Männer, dafür mehr „Herzensmenschen“, sie glauben an die Liebe. Die wahre Liebe, die große Liebe, sie glauben an den Sanky Panky.

Man möchte nun nicht sagen, dass speziell die „Mauerblümchen“ hier einen Liebhaber suchen und finden. Männer sind auch nicht unbedingt der Frauenschwarm. Eher das Gegenteil eines Brad Pitt,  werden sie hier von Frauenschwärmen umlagert. Jeder  Mann ist ansehnlich, ein stattlicher Kerl, männlich! Geld macht es möglich. Natürlich ziehen sich Gegensätze an. In der Heimat hat Mann / Frau schon lange gesucht und den passenden Partner / in nicht gefunden. Da kommt ein Karibikurlaub gerade recht. Die Sonne stimmt einen happy, die Hormone jauchzen und die „karibische Schönheit“ ist verlockend, männlich wie weiblich. Der Gegensatz Geld / Armut kommt noch hinzu. Männer sind sich meist noch bewusst, dass man sich Anerkennung und Zuneigung kaufen kann, schneller Sex steht im Vordergrund, nur selten verliebt „Mann“ sich. Als Frau wird man anders geködert. Hier setzt die männliche Hure (der Sanky) auf das Mutterherz, das Mitleid.

Der Extranjero (Ausländer) wirkt andererseits auch anziehend. So wie der weiße Mann / Frau den dunklen Teint liebt, die definitiv erotische Ausstrahlung (dunkle Augen, eine tolle Körperhaltung und Bewegung, eben das Latino Modell), so haben Dominikaner / innen ein Faible für „weiß“, egal ob nun männlich oder weiblich. Es ist jedoch weniger die Hautfarbe, die erotisch und anziehend wirkt, es ist eher die Tatsache dass man aus dem Ausland kommt. Ein positiver Nebeneffekt: Der / die Weiße könnte eventuelle Nachkommen aufhellen. Das ist Dominikanern wichtig, denn je dunkler die Haut, desto weniger Respekt wird einem im Land gezollt. Dazu hat man eine sichere Einnahmequelle, denn die Fremden zahlen Alimente, der Dominikaner zeugt zwar gerne Kinder, zahlt aber nicht.

„Hell“ verbinden viele Einheimische gleichzeitig mit Wohlstand, sehen eine Chance das Land zu verlassen (Visum), letztendlich ist es auch das „Besondere“, einen Ausländer / eine Ausländerin zum Freund /in zu haben, das ist schon ein Statussymbol. Ja, am Ende ist es auch die weiße Haut. Da kommt noch ein wenig Rassismus durch, vor allem unter Trujillo wurde dies geschürt, hat sich bis heute als Schönheitsideal gehalten.

Die dunkle Rasse der Dominikaner kann aufgehellt werden (Nachwuchs), man steigt aus rassistischer Sicht im Ansehen – je heller die Hautfarbe. Ein wenig glaubt man auch immer dass der weiße Mensch intelligent ist, arbeitsam und eben „hochwertiger“ als ein dunkelhäutiger, gar schwarzer Mensch. Diktator Trujillo holte z.B. die Juden nach Sosua, erhoffte sich viel aus dieser Vermischung von Genen. Seinen dunkeln Teint, den er der haitianischen Großmutter zu verdanken hatte, bedeckte er mit viel Talkum.

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Doch kommen wir nun zu einer ganz besonderen Spezies, dem Sanky Panky.

Wer als Ausländerin an die Strände der Dominikanischen Republik kommt, ein wenig „Liebesdefizit“ und „Partnersuche“ signalisiert, braucht nicht lange zu warten. So wie Schei**e Fliegen anzieht, so ist eine alleinstehende, weiße Frau ein Magnet für Sankys. Leider bemerkt die Frau in der Regel zu spät das wahre Interesse des Mannes. Sie sucht Liebe, ist erfreut darüber, einen gutaussehenden „Latino“ kennenzulernen, der offensichtlich unsterblich in sie verliebt ist. Gern lehnt man sich verträumt an die Schulter des Lovers und schließt die Augen, was dem Sanky gelegen kommt, denn auch wenn er eine Frau in den Armen hat, flirten kann man weiterhin!

Der Mann faltet aus Servietten Rosen, lässt die Hand nie los, liebevolle Streicheleinheiten und Umarmungen gibt es ebenso wie leidenschaftliche Küsse. Ja, der Sanky Panky versteht sein Geschäft. Gefühle sind es nämlich nicht, die der Sanky preisgibt. Er versucht soviel Geld wie möglich von der Frau zu bekommen, vielleicht gar ein Visum um die Holde in ihrem Land besuchen zu können, wobei seine Landflucht im Vordergrund steht. Im Vergleich zu den käuflichen Damen verkauft sich der Mann sehr teuer.

Die Frau merkt leider viel zu spät das sie nur ein Objekt der Gier und nicht Begierde war. Zu spät merkt sie, dass da noch andere Frauen von ihrem Liebhaber „begünstigt“ werden. Der Sanky Panky handelt nach dem Motto: viel Kleinvieh macht auch Mist (Kohle). Erst wenn der goldene Fisch, die reiche Frau an der Angel ist, lässt er seine anderen Liebschaften Fallen. Dann gilt Alles oder Nichts. Es gibt aber auch ganz Abgebrühte. Wenn die Dame das Visum besorgt hat, dann kontaktiert man doch schnell seine anderen „Flirts“, sofern die im gleichen Land sind. Da kann man ja mal vorbeischauen, Hände aufhalten. Ausreden findet ein Sanky Panky immer.

Was eine Frau nie tun sollte: wenn sie merkt dass sie nicht die Einzige ist im Schlafzimmer des Geliebten: ihre Position verteidigen, auf Treue drängen oder gar Vorwürfe erheben. Dafür kann man schnell eine körperliche Rüge erhalten! Dominikanische Frauen kennen das zur Genüge, die Ausländerin muss das erst erfahren. Besser ist, wenn man eine Nebenbuhlerin wahrnimmt, den Kerl sausen zu lassen. Ende mit Schmerz ist besser als ewiges Leid und Prügel. Dominikaner sind Machos, nicht kritikfähig, geschweige bereit zu einer Diskussion. Dann gilt nur noch: Hiebe statt Liebe.

Diese Spezies „Sanky Panky“ ist weit verbreitet, doch wo trifft FRAU auf sie? Nun, der Sanky weiß genau wo er seine Frauen trifft: an Orten wo viele Touristinnen sind, schließlich ist er ein Köder und da sucht man sich fischreiche Gewässer. Aus Sicht des Tourismus: da, wo Tourismus ist, da lauert auch der Sanky Panky. Beste Location ist das Hotel.

Andere Optionen sind Jobs in einem Geschäft wo viele Touristen verkehren, oder zum Beispiel als Tourguide (Reiseführer). Bei Frauen besonders begehrt sind die gutaussehenden Animateure und Aktivisten bei den Unterhaltungsprogrammen (Night Show) im Hotel. Tänzer stehen bei Frauen hoch im Kurs, denn welcher europäische / amerikanische Mann tanzt schon gerne. Anders gesagt: welcher Dominikaner kann nicht tanzen?

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Es gibt sogar eine Komödie zum Thema SANKY PANKY

Kann man Sankys erkennen? Nun, als Außenstehender schon, doch Liebe macht ja bekanntlich blind und so sehen „Verliebte“ eben nicht diese Warnzeichen. Besonders gut aussehende Männer die viel Wert auf Mode, Körperkult, Schmuck und Accessoires Wert legen. Markenklamotten und zumindest teuer aussehender Schmuck / Uhr sind Pflicht. Erst im fortgeschrittenen Stadium, wenn der Sanky seine Frau am Haken hat, wird er zur Armut stehen und zugeben dass ja alles nur Kopien sind…, oder Geschenke.

Viel Zeit hat der Sanky Panky nicht. Es gibt also nur die Masche der „Liebe auf den ersten Blick“. Schnell und heftig wie ein Blitz tritt er in das Leben der Frau. Betet seine Liebesschwüre hinunter. Die meisten Touristinnen aus Nordamerika (beliebteste Opfer, denn Traumziel ist „NEW YORK“, womit man die gesamte USA umschreibt) bleiben ja nur eine Woche, da kann man nicht lange „rummachen“. Bis zur Abreise der Urlauberin muss Geld fließen, dass auch bitte reichlich. Denn MANN hat ja nichts zu verschenken, schon gar nicht seine liebevollen Aufmerksamkeiten. Jeder Kuss, jede Umarmung wird im Geiste in Rechnung gestellt.

Der Sanky kennt die Schwachstellen einer Frau. In jeder Frau schlägt ein Mutterherz. Also äußert man den Wunsch nach einem Kind (was auch gleich erklärt warum man beim Sex kein Kondom will, welcher Dominikaner mag schon „Gummis“?). Zeitig vor der Abreise muss man dann noch weitere Register ziehen. Neben der unsterblichen Verliebtheit kommt nun der Ehewunsch! Und da der Sanky es ernst meint, will er nun auch schnell seine Familie vorstellen.

Der kranke und arbeitslose Vater, der nun leider nicht arbeiten kann, aber teure Medikamente braucht. Die verlebte und abgearbeitete Mutter, die wenigstens ein Dutzend Kinder groß ziehen musste und noch viele im Elend lebende Familienmitglieder mehr. Das Haus ist oft eine armselige Hütte und natürlich hat man nicht immer Strom und Wasser. Bei einem so armseligen Leben schmilzt das Herz einer Frau, das „Helfersyndrom“ wird geweckt.

Natürlich hockt die Familie nicht da und jammert, im Gegenteil. Sie präsentiert sich typisch dominikanisch, ist sehr freundlich, strahlt bei all dem Elend Lebensfreude aus und ist besonders gastfreundlich. Die Falle schlechthin. Man hat sichtlich nichts und lädt zum Kaffee ein, gar zu einem Essen. Spätestens jetzt sollte so langsam der gedankliche Prozess bei der Frau einsetzen sich doch auch erkenntlich zu zeigen. Die Familie ist arm und doch herzlich, nimmt die Frau mit offenen Armen auf! Wie kann man dieser intensiven entgegengebrachten Liebe begegnen? Was bietet sich da nicht mehr an als Geld? Doch man wird nie danach fragen!

Da die verliebte Urlauberin ja nun einen Einheimischen als Freund hat, möchte sie auch gern mehr vom Land sehen. Natürlich hat der Sanky Zeit, investiert jede freie Minute und selbstverständlich zahlt die Frau. Den Ausflug, den Restaurantbesuch, den Abend im Billardsalon mit Freunden. Da wird sie ja stolz den anderen Freunden des Sankys präsentiert, ein wenig Machogehabe ist halt immer dabei. Seht her, meine neueste Eroberung, die Frau merkt nicht, dass sie wie eine Trophäe präsentiert wird.

Vielleicht fragt der Mann nun auch nach einem Smartphone…er hat ja nur ein altes Handy. Wäre doch praktisch mit Whattsapp oder Messenger zu kommunizieren? Kurz vor der Abreise kommen erste Wünsche. Damit der gute Sanky dann nachher nicht bei Anrufen der heißen Urlaubsliebe durcheinander kommt hat er nachher auch den Namen mit einem Sticker am Telefon (man hat ja viele), so kann er die große Liebe gleich mit Namen anreden. Wenn das nicht wirkt!

Natürlich ist Distanz nie gut für die Liebe und schnell wird das weibliche Opfer einen weiteren Urlaub anstreben. Optimal für den Sanky, nun kann er um kleine Mitbringsel bitten. Gerade Unterhaltungselektronik ist ja hier so teuer….also ein Tablet, Notebook oder Laptop wäre fein.

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Zuvor kommt allerdings die Abreise. Die Frau ist weg und der Sanky Panky lotet erst einmal sein Opfer aus. War er überzeugend? Jetzt, wo die Frau weg ist, kommen die Geldwünsche. Man testet die Familienbindung. Jemand in der Familie ist schwer erkrankt, liegt im Hospital. Man muss operieren. Dramaturgie vom Feinsten. Woher soll die Touristin auch wissen, dass öffentliche Hospitäler auch gratis ihre Dienste anbieten? Notwendige Laboruntersuchungen, teure Medizin, das alles kann die Familie kaum aufbringen. Western Union ist überall im Land zu finden, kannst Du nicht helfen, schnell etwas Geld senden?

Ist die Masche mit der Krankheit ausgelutscht, kommt das nächste Geschütz. Die korrupte Polizei (davon hat jeder ja schon gehört) hat ein Familienmitglied (natürlich unschuldig) verhaftet. Nun braucht man einen Anwalt, eine Kaution, sonst droht hier eine Verurteilung!

Ebenfalls beliebt ist die Arbeitslosigkeit. Man hat wegen der wirtschaftlichen Flaute seinen Job verloren. Wenn nicht gerade Hauptsaison ist und der Sanky im Hotel arbeitet, dann nutzt er auch das gerne aus. Weil seine Liebe zu ihr (dem Opfer) bekannt wurde hat man ihm den Job gekündigt! Ob sie denn so lange, bis er einen neuen Job hat, für einen Ausgleich sorgen kann? Nicht wenige fragen auch nach einem Auto. Nein, kein Neuwagen, ein Gebrauchter Mittelklassewagen wäre fein. Damit kann sich der Sanky endlich selbständig machen und seine Familie ernähren!  (Anmerkung der Redaktion: Es ist uns ein Sanky aus Cabarete bekannt, er hat schon drei Taxi, alle weitervermietet. Er sucht weiter Frauen, eine wird schon Taxi Nr. 4 kaufen!)

Neben so viel Unverfrorenheit bei den Geldforderungen kommt am Ende das Sahnehäubchen aus der Sicht des Sankys. Man fragt nach dem Besuchsvisum. Man hockt hier und leidet unter Sehnsucht. Man möchte ihre Familie kennenlernen (wie soll die Frau das ablehnen wo sie doch so herzlich in seiner Familie aufgenommen wurde!) und wenn der Sanky nun sein Ziel nicht erreicht? Don’t worry, es landen jeden Tag neue Touristinnen und die Show beginnt von vorne. Auf den „Worth Case“, eine Hochzeit, wollen wir besser nicht eingehen. Schließlich leben Anwälte auch gerne und Scheidungsfälle sind zwar schnell und günstig im Land erledigt werden, doch einem Ausländer kann man das, aus dominikanischer Sicht, „teuer“ verkaufen.

P.S.

Sollen wir noch erwähnen dass der ehrenwerte Liebhaber, alias Sanky Panky, oft seiner angebeteten Geliebten auch seine dominikanische Frau vorstellt? Bei dem Familienbesuch ist es dann aber eine Schwester, Cousine oder sonstige Familienangehörige…die, entgegen sonstiger Eifersucht, gute Mine zum guten Geld macht. Die Gringa ist willkommen, zahlt sie doch die Pampers und die Milch für ihr Baby.

P.P.S.

Noch ein Tipp: In Hotels ist es zwar Pflicht für das Animationsteam, eine zweite Landessprache zu beherrschen, aber wenn der Dominikaner gutes Englisch kann, vielleicht sogar Deutsch, dann sollten die Alarmglocken schrillen! Mit der Schule und dem Sprachunterricht ist es nicht weit her, da muss man privat zur Schule. Sprachschulen kosten Geld und viel Zeit. Man investiert aber nur, wenn man sich auch eine gute Rendite ausrechnen kann.

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