Santo Domingo.- Die Dominikanische Republik ist vor allem als Urlaubsland bekannt und der Tourismus stellt tatsächlich die Haupteinnahmequelle des Landes dar. In nicht wenigen Reiseführern kann man dann auch lesen, dass man mittels der Überlandbusse nahezu jedes Ziel erreichen kann und manch ein „Insider“ empfiehlt gar die Guaguas als ein Urlaubserlebnis welches ein Tourist nicht missen darf.
Ob dies nun ein gut gemeinter Tipp ist, oder einfach der Aufruf zu einem besonders waghalsigen Unternehmen, dass darf jeder für sich entscheiden. Schnell sollte jedem halbwegs intelligenten Reisenden klar sein, dass ein Minibus, der für den Transport von rund 12 Personen ausgelegt ist, nicht ideal ist wenn dann 25 Personen und mehr zusteigen. Wenn auch dank modifizierter (ober besser ausgedrückt: veränderter) Bestuhlung mehr Leute einen Sitzplatz finden, die Fahrzeuge sind limitiert in ihrer Fahrsicherheit. Doch Zuladung und die Bremswirkung werden leichtgläubig unterschätzt. Oft helfen da auch nicht mehr die christlichen Beschriftungen an der Heckscheibe, z.B. „Gott ist mein Führer“.
Als relativ sicher galten bisher die Busunternehmen Metro und Caribe Tours. Ein Rückblick stellt aber auch diese Vermutung in Frage. Vor allem die gelben Busse des Unternehmens „Caribe Tours“ erlitten häufig einen Unfall. Jetzt fragt man: wie viele Unfälle braucht es, bis die Regierung einmal die Sicherheit kontrolliert?
Der Ruf nach der Regierung ertönt schnell in der Dominikanischen Republik. Vielmehr sollte man hinterfragen, welchen Druck übt das Unternehmen auf seine Fahrer aus, damit diese die eng bemessenen Fahrtzeiten einhalten? Wie gut sind die Busfahrer ausgebildet? Oft will man nicht glauben dass diese Fahrer einen professionellen Führerschein erworben und eine zusätzliche Lizenz zum Personentransport haben. Vielmals wird auch „technisches Versagen“ aufgeführt, zum Beispiel sprach man vom Versagen der Bremsen als ein CT-Bus von Jarabacoa Richtung La Vega fuhr und auf der steil abschüssigen Strecke dann in einer Kurve gerade aus fuhr und im Graben landete. Der Fahrer verstarb, man hatte nicht das notwendige Werkzeug um ihn aus der demolierten Fahrzeugkabine zu befreien, mehr als 1,5 Stunden versuchte man den eingeklemmten Chauffeur zu befreien, der Fahrer verblutete vor Ort.
Doch waren es die Bremsen, die versagten? Wer diese Strecke kennt und sich unten an den „Boulevard de Arepas“ stellt, der riecht sie, die heißen Bremsbeläge, die glühenden Bremsscheiben. Von „Motorbremse“ scheinen viele Fahrzeugführer nie etwas gehört zu haben und natürlich versagt eine Bremse wenn man mehrere Kilometer Bergabfahrt zurücklegt, mit „Dauerbremsen“!
Doch auch auf anderen Strecken des Landes kommt es immer wieder zu Unfällen. Auf den Autobahnen fahren die gelben Busse (und andere sowie LKW) fast ausschließlich auf der linken Fahrspur. Das Rechtsfahrgebot wird missachtet, die Verkehrspolizei (AMET) steht teilnahmslos an den Autopistas und unternimmt nichts. Man wird sich dieses Gesetzes nur 2x im Jahr bewusst: Weihnachten und Ostern, dann nämlich gelten erhöhte Verkehrssicherheit und Kontrollen.
Im Volksmund bezeichnet man die Busfahrer oft als Wahnsinnige. Verantwortungsbewusstsein ist ein Fremdwort, vor allem die mittleren Busse, die ebenfalls Überlandtransporte anbieten welche von Caribe Tours weniger befahren werden, liefern sich wahre Rennen. Man überholt, gern und überall. Ob Kurve oder Bergkuppe, das ist unbedeutend für die Busfahrer. Sie setzen auf ihre „Macht“ und darauf, dass PKW Fahrer angesichts des „großen Busses“ vehement bremsen und in den Graben fahren. Wer will schon frontal auf einen Bus treffen? Doch manch Unfall lässt sich nicht vermeiden.
Angesichts der vielen Verletzungen von Verkehrsregeln (linke Spur / Geschwindigkeitsüberschreitungen) muss man nun aber tatsächlich frage: wann unternehmen die Behörden etwas? Warum wird nur an Feiertagen mit extremen Verkehrsaufkommen darauf geachtet ob Busse sich in einem guten technischen Zustand befinden? Wenn Reifen einem Slick gleichen, dann ist dies immer ein Unsicherheitsfaktor, nicht nur zu Weihnachten oder in der Semana Santa!
Am 18. Mai 2015 gab es zwei Tote bei einem Unfall bei Esperanza. 35 Verletzte gab es am 19. Oktober 2015 bei einem Unfall auf der Autopista zwischen Bonao und La Vega. Immer waren es Busse vom Unternehmen Caribe Tours. Doch wer häufig auf den Straßen des Landes unterwegs ist, der weicht auch Transporte Espinal aus, oder den Wahnsinnsfahrern auf der Strecke Santo Domingo – Punta Cana. Vor allem die Expressbusse auf der Strecke von und nach La Romana stehen den gelben Bussen von CT kaum nach.
Somit kann man eigentlich keinem Reisenden eine Guaguafahrt empfehlen, doch mangels Alternativen bleibt, vor allem Einheimischen, nicht viel übrig. Der Bus ist für die große Mehrheit der Bevölkerung das einzige Transportmittel auf Mittel- und Langstrecken.