
Wer den Karneval in der Dominikanischen Republik erlebt, der findet in fast jeder Provinz eine andere Geschichte und Kultur – die Geschichte des CARNAVALS ist ein richtiges MultiKulti!
Verschiedene Kostüme, Tänze, Masken und Figuren, hier trifft man auf eine Vielzahl von Traditionen. Der Karneval in der Dominikanischen Republik hat seine Wurzeln in der Kolonialzeit, als Mauren und Christen verkleidet durch die Straßen zogen. Historiker verzeichnen die erste Präsenz des Karnevals in den Aufzeichnungen des Bruders Bartolomé de las Casas in La Vega aus dem Jahr 1520
Während dieser Feierlichkeiten sehen wir viele Figuren in den Umzügen. Kennen Sie die Geschichte jeder einzelnen von ihnen? Hier erzählen wir Ihnen den Ursprung einiger der symbolischen Figuren dieser Feste, die zweifellos von den Dominikanern am meisten erwartet werden.
Auch wenn jede Provinz – oder Karnevalshochburg – ihre eigene Geschichte hat, Karneval feiert man den ganzen Februar über, manchmal bis in den März hinein. In den Karnevalszentren des Landes gibt es jede Woche einen Umzug und jede Woche ist er anders, denn man lädt die Gruppen anderer Orte ein, so findet immer ein Austausch an Gruppen statt.
- Die Diablos Cojuelos

Man sagt, dass es sich um einen schelmischen und verspielten Dämon handelte, der die Geduld des Teufels selbst überstieg, der ihn auf die Erde zurück warf, ihn beim Sturz am Bein verletzte und lahm oder „cojuelo“ (lahm) wurde. So wurde das Treiben und Tanzen eingeführt, das den Karneval in ein fröhliches Fest verwandelte. Während dieser Feierlichkeiten erschrecken sie alle, indem sie die Leute mit ihren Blasen und Peitschen auspeitschen (das tut weh, also hilf ihnen!). Die lahmen Teufel haben ihren Sitz in La Vega. Andere Quellen geben an, dass der hinkende Gang an die Sklavenzeit erinnert, als die Sklaven an den Füssen Eisenkugeln trugen. Zu dieser Erklärung passt aber nicht die Kostümierung als Teufel. Andere Provinzen interpretieren die Sklavenzeit besser.
- Die Platanos (Platanuses)

Sie sind traditionelle Figuren, die als Erbe der ehemaligen afrikanischen Sklaven in Cotuí entstanden sind. Während des Karnevals bedecken sie ihre Körper mit getrockneten Bananenblättern und tragen bemalte Feigenbaummasken.
- Die Afrikaner (Africanos)

Dies ist eine Figur, die die ehemaligen Sklaven imitiert. Sie malen sich mit Öl und Kohle schwarz an und tanzen im Rahmen des Karnevals auf den Straßen.
- Die gestohlene Henne (Roba la Gallina)

Die Geschichte besagt, dass Menschen, die beim Stehlen von Hühnern erwischt wurden, mit Teer eingeschmiert wurden und mit Hühnerfedern bedeckt durch die Stadt laufen mussten. Heute ist er eine der buntesten und beliebtesten Figuren des dominikanischen Karnevals.
Auch hier gibt es eine andere Geschichte, zur Figur der „stehlenden Henne“. Als Mann in Frauenkleidern verkleidet, zog ein „dickes Huhn“ durch die Strassen der Stadt, versammelt eKinder hinter sich, Bei Reichen und Kaufleuten bat die Henne um Gaben (Eier) die sie im Korb für die Kinder sammelte.
5. Los „Bravos Lechones“, die Tapferen Ferkel

In der Stadt der Herzen, der Hauptstadt des Cibao, Santiago de los Caballeros, findet der Karneval in der Av. Las Carreras und rund um das Monumental statt. Hier präsentieren sich die „bravos Lechones“ mit ihren langen Stöcken und starken Peitschen. Hier gibt es ebenfalls einzigartige Karnevalsgruppen, typisch für Santiago. Man erkennt sie an den Masken langen Schnäbeln und Dornen.
6. Califé, der Kalif

Die Geschichte besagt, dass sonntags ein Mann mit seinem Spazierstock durch die Straßen geht, um mit lauter Stimme, Reimen und Versen Kritik an der aktuellen Lage des Landes zu üben. Im Karneval geht er im schwarzen Frack, mit Hut und gefolgt von einem Chor auf die Straße.
7. Die Indianer (Los Indios)
Dies ist eine Nachahmung der alten Indianer (Tainos) , die auf der Insel lebten. Während des Karnevals kleiden sie sich mit Federn, Bögen und Speeren, was zu einem theatralischen Schauspiel während des Umzugs führt.
8. Los Taimáscaros

Diese Gruppe aus Puerto Plata kombiniert Taíno- und afrikanische Einflüsse in ihren Kostümen und Tänzen. Sie repräsentieren die indigene und afrikanische Geschichte der Dominikanischen Republik
9. Hombres de Barro (Männer aus Schlamm)

Aus Bonao stammend, sind die „Männer des Schlamms“ eine weitere traditionelle Gruppe. Sie bedecken sich mit Schlamm und symbolisieren die Verbindung zur Erde
10. Macaraos (Makkaroni)

Diese Gruppe stammt ebenfalls aus Bonao und ist bekannt für ihre kunstvollen Masken und Kostüme. Die Macaraos sind eine der ältesten Karnevalsgruppen des Landes
11.Los Pintaos

Diese Karnevalsgruppe entstand erst 1997 in der Provinzhauptstadt Barahona. Ihre „nackten“ Körper sind mit leuchtenden Farben bunt bemalt und erinnern an die entflohenen Sklaven (Cimaarrones) und meist tragen sie auffällige Halsketten.
12. El Muerte en Yipe (Der Tod im Jeep)

Ein Schädel uns Skelett, ganz in schwarz, mit weissen Handschuhen, präsentiert sich er Tod im Jeep (dominikanisch Yipe) . Der Schädel ist ein wandelnder und paradoxerweise amüsanter Schrecken, dessen Aufgabe in unserem Karneval darin besteht, zu erschrecken, aber unter dem Gesichtspunkt dessen, was Karneval bedeutet, nämlich Freude, Vergnügen, Allegorie und Sozialkritik, beheimatet in der Hauptstadt Santo Domingo.
13. Los Guloyas
Englisch kolonisierte Einwanderer liessen sich vor allem im Osten der Insel nieder. (Vor allem in SFdM und SPdM.) Zu den charakteristischsten Merkmalen dieser Cocola genannten Kultur gehören ihre Musik und ihre Tänze, was die Bildung von Folkloregruppen ermöglichte. Eine der herausragendsten ist das Teatro Danzante de San Pedro de Macorís, besser bekannt als Los Guloyas, eine Gruppe von tanzenden Schauspielern und Musikern, die Stücke aufführen, die mit mittelalterlicher englischer Folklore und kulturellen Elementen afrikanischen Ursprungs verbunden sind. Die Kostüme haben vor allem kleine Spiegel und Federn.
14. Cocolos

Auch diese Gruppe kommt aus SPdM. Sie zeichnen sich durch einzigartige Musik, Tänze, Speisen und Getränke aus, welche in die Feierlichkeiten eingebracht werden. Die Tänze haben eine tiefere soziale Bedeutung und vermitteln die Botschaft über den Triumph des Guten über das Böse, der Kampf der Schwachen gegen die Mächtigen!
Das war’s. NEIN! Der Karneval in der Dominikanischen Republik hat noch so viele Gesichter mehr, z.B. die
“Los Diablitos Vaina”, aus Sánchez Ramírez; “Las Hijas de la Robalagallina”, de San Pedro de Macorís.

“Los Herederos de los Tiznaos”, Santo Domingo Norte; “Las brujas de Villa Francisca”, Distrito Nacional, “Muñecas de Trapo”, Provinz Peravia. “Los Arawacos de Villa Duarte”, Santo Domingo Este; “Los incomparables de Villa Consuelo, África”, Distrito Nacional, “Arácnidos del Brisal”, Santo Domingo Este.
Weitere historische Gruppen sind “Tambores africanos”, Distrito Nacional; “Los Patriotas de la independencia”, Distrito Nacional; “Los Bulollitas del Gran Santo Domingo”, Santo Domingo Norte.
Wir sind damit nicht am Ende, es gibt noch zahlreiche Gruppen mehr, aber hier haben wir mal die interessantesten und bedeutendsten Karnevalstruppen vorgestellt. Am besten ist, man geht zum letzten grossen Karnevalsumzug in Santo Domingo, hier treten sie fast alle an, denn das Kultusministerium verteilt immer grosszügige Prämien an die Teilnehmer.
Kleiner Tipp: Sie suchen ein tolles, einzigartiges Karnevalskostüm? Gehen sie zu den Umzügen in Bonao, Santiago oder La Vega. Sprechen sie teilnehmende Karnevalisten an, am besten in ihren „Cuevas“, wo sich die Gruppen versammeln. Fragen sie nach „alten“ Kostümen, denn richtig, jedes jähr gibt es ein neues Motto, ein neues Design. So kann man ein älteres Kostüm durchaus für 100 – 150 Euro erstehen und wenn sie damit in Deutschland in den Karneval ziehen, dann werden sie viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen! (DomRepTotal; Titelfoto RDE Bonao)
ACHTUNG: Der finale Karnevalsumzug findet am 2. März 2025 in Santo Domingo statt!