Dominikanische Republik: Die Mär vom Frauenüberschuss

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Wer als Urlauber in die Dominikanische Republik reist, der wird früher oder später auch gewahr, dass in vielen Dominikanern ein „Casanova“ schlummert. Der Dominikaner ist gerne Macho, zeigt das auch. Es ist nahezu eine männliche Auszeichnung wenn man neben Frau und Verlobter auch noch eine Geliebte hat. Der Kreole hat seine Esposa, Novia, Quierida, Almante… Fragt man nach, so ist es aus Sicht der dominikanischen Männer einfach begründet: es gibt eben viel mehr Frauen als Männer!

ONE, das Nationale Büro für Statistik, gab nun eine genaue Zahl an: In der Dominikanischen Repbulik gibt es 3.420 mehr Frauen als Männer! Genauer: 5.086.296 Frauen stehen 5.082.876 Männern gegenüber. Damit bestätigt sich das, was man im CIA-Worldfactbook schon immer nachlesen konnte, der Frauenüberschuss ist kaum merklich. Erst in der Altersgruppe 65 + findet man mehr Frauen als Männer in einer nennenswerten Zahl. Doch welcher Macho rühmt sich seiner zahlreichen Geliebten im Rentenalter? Nein, der dominikanische Casanova hat vornehmlich junge Frauen um sich.

Womit sich eine völlig andere soziale Problematik aufzeigt. Wenn ein Mann sich mit mehreren Partnerinnen schmückt, dann muss doch bei dem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Mann und Frau etwas nicht stimmen? Gibt es so viele homosexuelle Männer, welche auf eine Frau verzichten? Ja, es gibt die Gays, aber es gibt auch Lesben.

Die Tatsache ist, dass auch Frauen nicht nur einen Mann haben, auch sie gönnen sich einen Liebhaber. Allerdings mit anderen Beweggründen. Während der Mann sein Ego bestätigen will sucht die Frau, welche ja häufig auch 2 und mehr Kinder versorgen muss, sich eine wirtschaftliche Hilfe durch Liebhaber verspricht. Man prostituiert sich im gewissen Sinne, auch wenn man nicht direkt Geld verlangt. Aber die eine oder andere Unterstützung für die Kinder ist immer gerne gesehen.

Leider hat das „Fremdgehen“ bei Frauen eine gefährliche Auswirkung. Was der Mann darf, das darf Frau noch lange nicht. Darum ist Gewalt an der Tagesordnung und sehr oft endet dies auch tödlich. Doch nicht nur die untreue Ehefrau oder Geliebte stirbt durch die Hand ihres Mannes / Geliebten, auch eine „Ex“ hat nicht das Recht, sich einen neuen Freund oder Mann zu suchen. Der „Ex“ duldet häufig keinen Nachfolger und auch dann wird gemordet. Die Gewalt an Frauen ist seit unendlich vielen Jahren ein Problem in der Dominikanischen Republik. Würde man Frauen am Leben lassen, würde sich auch das Verhältnis Mann / Frau verbessern und der Mann hätte mehr Auswahl. Doch diese Sichtweise hat ein Dominikaner nicht. Was er hat oder hatte, das darf ein anderer Mann noch lange nicht haben.

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