Dominikanische Republik: Extreme Trockenheit – Warten auf ein Wunder

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Die aktuelle Trockenperiode wird als die strengste seit der letzten 60 Jahre bezeichnet. Sie hat einen schweren negativen Aufschlag für jede Form des Lebens. Trotz großer Anstrengungen kann man kaum die Not der Tiere und den Bedarf für die Landwirtschaft mildern. Einmal mehr hört man in der Dominikanischen Republik den Ruf nach Gottes Hilfe. Es braucht dringend mehr Niederschläge. 

Bildschirmfoto 2019-03-11 um 3.08.09 PMWiesen und Weiden zeigen kein saftiges Grün, überall sieht man verdörrte Büsche, vertrocknetes Gras. Die Tiere, die noch leben, stehen wie Skelette in der Landschaft. Den Menschen geht es kaum besser. In den Gemeinden mit extremer Trockenheit sieht man Wasser – LKW fahren, sie liefern den Haushalten 1 – 2 mal Wasser pro Woche, ein Geschenk der Regierung. Täglich brechen Tiere zusammen, sterben. Sie sind geschwächt, Hunger und Durst rafft immer mehr Lebewesen dahin. Die Bauern wurden überrascht von der Trockenheit, hatten keinerlei Vorsorge getroffen, Wasservorräte angelegt. 

Pedro Jose de Jesus Marrero (alias Chichito) ist Präsident der Vereinigung der Viehzüchter der Provinz Montecristi. Er hat vor Jahren auf den Rat eines Freundes gehört, dieser hatte eine Trockenheit immer für wahrscheinlich gehalten. Aus diesem Grund baute Marrero auch Mais an, um Futter für sein Vieh zu haben. Zudem hat er das Glück, dass in seiner Region ein kleines Wasserreservoir existiert, Dri Cibao. Lange wird auch hier kein Wasser mehr sein, Ende März ist auch diese „Quelle“ ausgetrocknet. 

 

Die Futterkosten für Rinder sind immens. Ein Ballen Reis für Kühe kostet 70 RD$, Heu kostet 150 – 200 RD$ pro Ballen. Eine Kuh frisst pro Tag mehr als einen Ballen. Die extremen Futterkosten bringen Landwirte an ihre wirtschaftlichen Grenzen. Gleichzeitig sind die Erträge rückläufig. Eine Kuh, die vor der Trockenheit pro Tag 3 Eimer Milch lieferte, gibt jetzt nur noch 14 – 15 Liter Milch, weniger als die Hälfte. 

Marrero ist 71 Jahre alt und arbeitet seit 50 Jahren in der Landwirtschaft. Er erinnert sich an die Worte seines Vaters. Der berichtete von einer schweren Trockenperiode im Jahr 1956, sie dauerte bis 1958 an. Alle Kühe waren damals verstorben. Der Landwirt sieht dieses Fiasko wieder auf die Viehzüchter zukommen, glaubt aber an Jesus Christus und daran, dass es bald regnen wird. Mehr als 350 Kühe verstarben in den vergangenen zwei Monaten in den Gemeinden Arroyo Caña, Derramadero und Aqua de Luis. Juan Alberto Peguero ist ein Milchbauer, ihm verstarben 8 von 30 Rindern, darunter 2, welche er mit einem Darlehen über 200.000 RD$ gekauft hatte. 

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Wasserreserven in den Stauseen des Landes – Stand 6. März 2019

Die Regierung hat Hilfe versprochen, doch ist diese gering und man weiß nie, wann eine Hilfslieferung kommt. Nicht nur die Viehwirtschaft erleidet schwere Verluste, auch die Landwirtschaft. Die Tabakproduktion ist weitgehend vernichtet, die Reisbauern haben große Probleme und die Bananenplantagen rechnen mit einem Verlust von 60 %. Damit werden die Preise für Fleisch, Milch und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse bald deutlich steigen. 

ONAMET, das Nationale Büro für Meteorologie, kann keine Entwarnung geben, im Gegenteil. Die Meteorologen gehen davon aus, dass die Trockenheit noch ein paar Monate andauern kann. Sie sehen schreckliche Folgen durch Dürre für 4 Provinzen im Nordwesten voraus. Eine Krise sieht man auch auf Menschen zukommen, der Konsum an Wasser muss stark eingeschränkt werden. Die Vorräte reichen noch für 3 – 4 Monate, es muss rationalisiert werden. In ländlichen Gegenden gibt es kaum noch eine Wasserversorgung, die Menschen holen ihr Wasser von immer weiter entlegenen Gebieten. Wer Wasser vom LKW kaufen will, muss 2.000 RD$ – 2.500 RD$ zahlen. Um die Not zu lindern, verschenkt man in der Provinz Montecristi 26 Ladungen mit dem Wasser – LKW pro Tag, versucht so, das Wasser gerecht zu verteilen. 

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Hilfen gibt es bereits von verschiedenen ONG´s, Plan Internacional, FAO, OXFAM und der Europäischen Union. Diese Einrichtungen unterstützen ein Projekt, dass sich „Resilienz in der Trockenperiode“ heißt. Dieses soll Ende diesen Jahres abgeschlossen sein. 

Ein weiteres Problem: Diverse Wald- und Flächenbrände, willkürlich gelegt oder außer Kontrolle geratene Brandherde wenn Müll verbrannt wird.

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Quelle: Diariolibre

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