Santo Domingo.- Die Gewalt gegen Frauen in der Dominikanischen Republik erreicht in diesem Jahr wieder einen unrühmlichen Höchstwert. Probleme mit dem (Ex) Mann endet nicht selten mit der Ermordung der Frau. Eine hohe Arbeitslosenquote bei Frauen, die Risiken der Kinderschwangerschaften, welche oft zum Schul- oder Studienabbruch führen, das Leben ist nicht leicht für die Frau.
Es wundert daher nicht, dass immer mehr Frauen das Land verlassen wollen und auch tun. In den vergangenen Jahren haben die DomRep mehr Frauen als Männer verlassen, so die Informationen der Einwanderungsbehörde. Die Flucht aus dem Land bedeutet aber keine rosige Zukunft, im Gegenteil. Viele Frauen bleiben in der Opferrolle, in der Hand von Menschenhändlern werden ihre Menschenrechte verletzt. Was den „Export von Prostituierten“ betrifft, liegt man in der Spitzengruppe weltweit, übertroffen nur von Brasilien und Thailand.
Allein eine Prüfung von 122 Fällen (weibliche Auswanderinnen) ergab bei 102 (= 83 %) den Fall von sexueller Ausnutzung / Kuppelei / Menschenhandel. Die Prüfung wurde im Zeitraum November 2015 – November 2016 durchgeführt.
Ausreiseziele sind Europa und die USA, hier vor allem die Stadt New York, hier gibt es die höchste Bevölkerungsdichte mit Dominikanern. Die Frauen wollen der Armut im eigenen Land entkommen, hoffen auf eine Besserung in sozialer und wirtschaftlicher Sicht. Mit dem erhofften wirtschaftlichen Erfolg will man dann vor allem die Daheimgebliebenen in der DR versorgen.
Zurück zur Gewalt an Frauen. Mehr als 1.129 Frauen starben im Zeitraum 2005 bis Juli 2016. 2015 starben 77 Frauen durch die Hand ihres (Ex) Partners. Es muss aber nicht immer gleich der Extremfall eintreten.
In diesem Jahr haben die Staatsanwälte und Polizeidienststellen alle 60 Minuten eine Anzeige wegen Gattungsgewalt (8634 Anzeigen) aufgenommen, alle 10 Minuten ging eine Anzeige wegen intrafamiliärer Gewalt (58.553) ein. In 6.741 Fällen meldeten Frauen einen sexuellen Übergriff. Solche Zahlen geben Anlass zur Besorgnis, zumal es sich um die Spitze eines Eisberges handelt. Es ist kein Geheimnis, in vielen Fällen reagieren Polizei und Staatsanwaltschaft ablehnend, noch mehr Vergehen werden nicht von Frauen zur Anzeige gebracht da sie Angst haben vor ihrem (Ex) Partner.
Am 25. November war der Internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen, dazu mehr in dieser Reportage: http://www.domreptotal.com/internationaler-tag-gegen-gewalt-und-frauen-und-die-geschichte-der-mariposas/
Am gleichen Tag gab es die 171. Ermordung einer Frau in diesem Jahr, eine 28 jährige Frau durch einen Kopfschuss hingerichtet, der Täter ist auf der Flucht.