Dominikanische Republik: Gesundheitstourismus = Geld und Gefahr

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Santo Domingo.- Im Tourismus sucht man in der Dominikanischen Republik nach Märkten und Nischen, nach immer mehr Einnahmequellen. Neben den populären Angeboten im Aktivitäten- und Ökobereich findet man auch Nischenmärkte wie Kirchen- und Agrartourismus. Ein sehr beliebtes, weil einträgliches Gebiet, ist der Gesundheitstourismus. Neben der verlockenden Einnahmen gibt es aber auch einen hohen Gefahrenbereich.

Rund 70 Milliarden USD geben Personen weltweit im Jahr für „Gesundheit / Schönheit“ aus, da will man in der Dominikanischen Republik gern vom Geldkuchen partizipieren. Vor allem ist in den kommenden Jahren mit einer hohen Wachstumsrate in diesem Sektor zu rechnen. Ein Bereich, der nicht nur lukrativ ist, sondern leider auch viele Gefahren birgt, denn im Land fehlt es an vielen Dingen, vor allem an Kontrollen und gesetzlichen Regelungen die den Patienten / Touristen eine Sicherheit garantieren.

Mit dieser Meinung und Einschätzung der Situation fordert die Dominikanische Vereinigung für Gesundheitstourismus von der Regierung die Beseitigung der Risiken.

  • Es existiert kein Gesetz welches eine Versicherung vorschreibt um Ärzte zivilrechtlich zu belangen, im Falle von Irrtümern, Infektionen oder gar Todesfällen. (Anmerkung der Redaktion: genau aus diesem Grund kommen viele Ärzte in die DR, denn hohe Versicherungssummen machen in anderen Ländern Operationen deutlich teurer.)
  • Es fehlt an Sanktionen für Vergehen gegen das Fehlen von Hygiene oder Vorbeugungsmaßnahmen zur Kontrolle von Infektionen in den Gesundheitseinrichtungen.
  • Es fehlt an Rehabilitationsplätzen und Vorbereitungsräumen. Eine aseptische Kontrolle vor und nach den Operationen / Eingriffen ist nicht gewährleistet.
  • Das Gesetz 42-01 aus dem Jahr 2001 verlangt nach einem Zentralregister und Verzeichnis von Ärzten die in diesem Bereich tätig und autorisiert sind, im Gesundheitsministerium. (Weitere Anmerkung: landestypisch, es gibt viele Gesetze, doch mangelt es an Durchführung und Kontrollen.)
  • Tagtäglich findet man Werbung für chirurgische Eingriffe in Zeitungen und vor allem in sozialen Netzwerken, diese sind weder ästhetisch, noch im medizinischen Sinne fördernd. Hier geht es vor allem um Operationen wie Fettabsaugung, Modellierungen von Bauch und Po.

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Dr. Cambiaso, von der oben genannten Vereinigung, fordert daher die Einführung eines Qualitätssiegels. Damit sollen die Ärzte und Kliniken ausgezeichnet werden, welche nicht nur die notwendigen Anforderungen erfüllen um berechtigt diese Operationen auszuführen, es sollen auch gewisse Qualitätsstandards eingeführt und erfüllt werden.

Ein medizinischer Führer soll die Leistungen und Angebote der Mediziner / Kliniken auflisten, Infos enthalten um Infektionen vorzubeugen, Hinweise auf Sprachhilfen geben (bei internationalen Patienten) u.s.w.

Anwalt Dr. Cambiaso machte weiter darauf aufmerksam, dass in vielen Fällen Dienste im Gesundheitstourismus angeboten werden, welche den Verbraucherschutz verletzen, unter anderem durch irreführende Werbung.

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Um den Gesundheitstourismus ordnungsgemäß durchzuführen bedarf es:

  • eine obligatorische Versicherung für Ärzte und Kliniken um eine Verantwortung bei Schäden den Patienten zu gewährleisten
  • ein Verzeichnis über Einrichtungen, für Voruntersuchungen wie zur Nachbehandlung. Dieses ist zu führen vom Vizeministerium für Qualitätssicherung.
  • Standardisierte Protokolle und Genehmigungen in medizinischen Zentren.
  • Profilerstellung akademischer und technischer Einrichtungen, der Rehabilitationszentren (egal welcher Ort, ob Klinik oder Haus), der Operateure und des medizinischen Hilfspersonals (Krankenschwestern / Pfleger).

Die Vereinigung für Gesundheitstourismus sieht eine große Gelegenheit für das Land, dass man mit diesem Tourismuszweig Einkommen und Wohlstand erzeugen kann, man aber diesen Bereich fördern muss um effizient und wirksam gegen Gefahren wie Verletzungen, Infektionen und Todesfälle vorzugehen. Alles andere sei eine private und staatliche Unverantwortlichkeit, so die Vereinigung.

Anmerkung der Redaktion: Der Handlungsbedarf ist groß, jedes Jahr sterben rund 2 Dutzend Menschen bei Eingriffen (Schönheitsoperationen). Mittlerweile ist auch dieser Bereich weitgehend „vernebelt“. Um die Werbung im Gesundheitstourismus nicht zu behindern, liest man immer weniger in den großen Medien von Todesfällen. Dank dieser Verschleierung gaukelt man Sicherheit vor. Nur wer aufmerksam die vielen kleinen digitalen Nachrichtenseiten liest, findet immer wieder Berichte von Zwischenfällen. Es ist daher dringend anzuraten, sich im Falle einer Operation vorher sehr ausgiebig zu informieren. Der Preis sollte dabei eine untergeordnete Rolle spielen, leider ist das Gegenteil der Fall.

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