Dominikanische Republik: Hauptstadt Santo Domingo kaum noch befahrbar

Die Situation im Straßenverkehr der Hauptstadt der Dominikanischen Republik lässt sich mit Stau und Chaos bestens umschreiben. Bedenkt man die Investitionen in Milliardenhöhe (US-Dollar!), so ist es kaum verständlich. Es wurden und werden Umgehungen gebaut, Überführungen und Tunnel, nicht zu vergessen die METRO. Nach wie vor sind die Hauptstraßen dicht, in Nebenstraßen bewegt sich nichts. 

Was sich weiter verschlechtert, bedingt durch diese extrem miserablen Verkehrsverhältnisse: das Stresspotential steigt erheblich, physische und psychische Gewalt, verbale Entgleisungen, Ängste, Zeitverluste bis hin zu Potenzverlust attestieren die Psychologen. 

Extreme Situationen spielen sich ab wo Einkaufszentren, Hospitäler, Schulen und andere vielbesuchte Einrichtungen sind. Wer von den breiten Avenidas abbiegt und glaubt in Nebenstraßen durch Siedlungen und Barrios eine schnellere Lösung gefunden zu haben, der wird enttäuscht. Hier kommt es auch zu Engpässen, denn schmale Straßen werden gern beidseitig zugeparkt, da bleibt in der Mitte selten Platz für eine Verkehrsführung in beide Richtungen. Hinzu kommt das egoistische Verhalten, jeder will vorne sein, jeder will sich durchsetzen. Dann stehen sich zwei „Kampfhähne“ gegenüber, man kommt nicht aneinander vorbei und nachgeben will keiner. Man wartet. Bis sich dann hinter jedem Sturkopf weitere Fahrzeuge angesammelt haben und dann ist das Chaos perfekt. 

                   

Viele können sich das Chaos nicht erklären. Wie kann in einer gesitteten Gesellschaft so viel Unordnung und Gewalt entstehen? Es sind ja nicht nur die Autofahrer die betroffen sind, auch die zahlreichen Bewohner in den Wohnsektoren. Tag für Tag Gehupe, verstopfte Straßen, Abgase. Einst ruhige Wohngebiete sind nun ebenfalls vom Verkehrsstau betroffen sofern in der Nähe Shoppingzenter/Krankenhäuser oder Schulen/Universitäten sind. Gerade dann versuchen viele Autofahrer die Zufahrten über Nebenstraßen zu erreichen. Das ist zwar laut Artikel 81 des Verkehrsgesetzes 241 verboten, doch wer will das kontrollieren?

Das Verkehrsgesetz ist ein Buch mit toten Buchstaben, so sagt man schon lange. Wen kümmert auch nur ein Artikel, ein Verbot, eine Regel? In der Dominikanische Republik fährt jeder für sich, Hinweis- oder Verbotsschilder sind ebenso unwichtig wie Ampelanlagen. So wird gern auch in der zweiten/dritten Reihe geparkt, eine Einbahnstraße in beiden Richtungen durchfahren und vor allem in Kreuzungsbereichen wird gehalten. Taxi und Guaguafahrer sehen in Kreuzungen Haltestellen wo Passagiere bequem ein- und aussteigen können. Hinweisschilder? Egal.

Wollen wir noch von Pferdekarren sprechen? Von Ladeneinrichtungen die ebenfalls die Straße als Verkaufsraum / Werkstatt für sich beanspruchen? Ölwechsel, Reifen flicken, neue Lautsprecher oder getönte Scheiben? Dafür braucht man keine Werkstatt, es gibt doch eine Straße. Natürlich kommen Verkaufswagen hinzu. Der eine verkauft Obst, der andere Frituras. Bürgersteige sind oft nicht begehbar, da stehen Tische und Stühle von Cafeterias, Colmadones und Colmados. Öffentlicher Verkehrsraum ist öffentlich genutzt, wenn auch von privaten Geschäftsleuten. Die AMET hat es seit langem verpasst hier einzugreifen, nun zählt das Gewohnheitsrecht. Was immer die Polizei zur Einführung von Recht und Ordnung unternehmen will, es ist zum Scheitern verurteilt. Der normale Verkehrsfluss stockt, Investitionen und moderne Verkehrsführungen außer Kraft gesetzt. 

Beim Ministerium für Öffentliche Werke und Kommunikation (MOPC) träumt man davon eine neue Generation von Dominikanern zu formen. Menschen, welche sich ihrer Verantwortung als Fußgänger und Fahrzeugführer bewusst sind. Man könnte es literarisch als „Kampf gegen Windmühlen“ bezeichnen. Doch es geht einfacher, klarer und eben typisch karibisch: das war schon immer so, das macht man hier so, das werden wir nie ändern. Somit kann man nun auch das neue Projekt der Seilbahn in Santo Domingo getrost als „Gimmick“ bezeichnen. Presidente Fernandez setzte sich mit der Metro ein Denkmal, Medina will es mit der Seilbahn schaffen. 

Fakt ist, solange die AMET nicht hart durchgreift und hohe Strafen verhängt werden wird sich definitiv nichts ändern. Solange nicht nur Straßenverkäufer die Kreuzung blockieren sondern auch Taxis und Busse, so wird kaum der Verkehr fließen. Doch was will man von einer Verkehrspolizei erwarten die kaum die Gesetze kennt, die sich nicht traut gegen Männer vorzugehen welche als violent gelten? Sie selbst (Die Verkehrspolizei) macht lieber den „dicken Max“ wenn sie Ausländer aus dem Verkehr ziehen (die sind ja willig) und Frauen (die sind schwach). 

Man könnte noch Amtsmissbrauch, Willkür und Korruption aufführen, jedenfalls wird das Übel Stau und Chaos auch in Zukunft nicht schwinden wenn nicht endlich Ordnung eingeführt wird. Die Infrastruktur ist vorhanden, allein – es fehlt mal wieder an der Umsetzung und Kontrolle. 

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