Dominikanische Republik: Heute vor 117 Jahren ermordete man den Diktator Ulises Heureaux

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Heute, vor 117 Jahren (26.7.1899) wurde der Regierungspräsident der Dominikanischen Republik, Ulises Heureaux, ermordet. Der Militärchef war gleich drei mal als Präsident des Landes im Amt: 1.9.1882 – 1.9.1884, 6.1.1887 – 27. Februar 1887 und ein letztes Mal vom 30. April 1889 bis zu seiner Ermordung am 26.7.1899.

Als Sohn einer bürgerlichen und einfachen Familie (Vater kam aus Haiti, Mutter stammte von den Jungferninseln) arbeitete der junge Ulises erst im väterlichen Geschäft und ging dann zum Militär. Unter dem großen Freiheitskämpfer General Gregorio Luperon fiel Heureaux vor allem wegen seiner Tapferkeit bei dem Restaurationskrieg gegen die spanische Kolonialmacht auf. Somit wurde er schnell selbst zu einem General ernannt sowie zum Repräsentanten von Luperon in Santo Domingo.

Die militärische Laufbahn endete erst im September 1878, als Ulises Heureaux das erste Mal zum Präsidenten des Landes ernannt wurde. Schnell baute sich Lilis, wie der Spitzname von Ulises lautete, eine eigene Machthierarchie auf und entwickelte sich zu einem Diktator. Dann jedoch, zwei Jahre nach seiner Präsidentschaft, wurde er durch Francesco Gregorio Bellini im Amt abgelöst.

Ab dem 30. April 1889 kam Ulises wieder länger an die Macht und verlor diese erst durch seine Ermordung. Sowohl die Blaue Partei als auch die Rote Partei, in beiden war Präsident Heureaux involviert, plus ein Netz von Spionen und Informanten halfen ihm, potenzielle Oppositionelle zu bekämpfen. Mit Scheinwahlen blieb er im Amt. Das bisherige Parteiensystem wurde zerstört, andererseits konnte der Diktator eine politische Stabilität erreichen und so kam es zu einem großen Wirtschaftswachstum.

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Das kam aber nicht nur dem Volke zu Gute, vornehmlich diente es der persönlichen Bereicherung von Heureaux. Er baute das Telefon-und Telegrafensystem auf, Zuckermühlen und die Elektrifizierung von Santo Domingo. Brückenbau und der Bau der einspurigen Eisenbahnlinie zwischen Santo Domingo bis Puerto Plata, letztere Dank niederländischer Investoren, machten den Präsidenten aber auch populär.

Allerdings hatte die Modernisierung seinen Preis und dies führte zu einer immensen Staatsverschuldung. Europäische und amerikanische Banken gaben Darlehen, der Diktator führte aber lieber Gelder in sein eigenes Depot ab als an die Kreditgeber. Am Ende kam es, nachdem auch noch die Zuckerpreise auf dem Weltmarkt einbrachen, zum Bankrott. Lilis musste Zolleinnahmen und Eisenbahnrechte verpfänden. Immer mehr Kredite führten zu einer extremen Staatsverschuldung von 34 Millionen USD. Der Diktator gab daraufhin 5 Millionen Pesos aus, die allerdings waren nicht gesichert und das Geld nahezu wertlos, man nannte es auch die „Papelitas de Lilis“, die Lilis-Scheinchen.

Der Widerstand wuchs, wie auch die Probleme des Landes, welches dann am Ende auch im Jahre 1916 zur Intervention durch die USA führte. Zuvor jedoch haben jedoch Verschwörer den Diktator am 26. Juli 1899 in Moca ermordet. Angeführt wurden die Gruppe von Ramon Caceres, dem darauffolgenden Regierungspräsidenten der Dominikanischen Republik, er war unterstützt worden von Jacobo Lara und Horacio Vazquez.

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