Dominikanische Republik: Kriegsschauplatz Straße

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Santo Domingo.- Man redet von Cholera, Dengue, Chikungunya und Tuberkulose. Leptospirose oder HIV dürfen nicht fehlen in der Liste der gefährlichen Krankheiten und es gibt noch so einige weitere tödliche Gefahren in der Dominikanischen Republik. Doch alle Krankheiten und Seuchen produzieren nicht so viele Todesopfer wie der Straßenverkehr. Schon lange führt die DomRep die Gefährlichkeit im Verkehr weltweit an. Viele Weltreisende versichern zwar dass in Afrika oder manchen Teilen Asiens die Verkehrssituationen ebenbürtig oder gar schlimmer seien, doch was am Ende zählt sind die Zahlen. Da ist die Straße tödlicher als alle Krankheiten zusammen und selbst der Mord und Totschlag liegt weit dahinter.

Das Observatorium für Städtische Sicherheit (OSC) gab folgende Ergebnisse bekannt: Von Januar bis September 2015 gab es 1.270 Gewalt-Todesopfer, durch Mord/Totschlag/Selbstmord. Dem gegenüber stehen 1.425 Opfer der Straße. Insgesamt sterben 5,3 Personen pro Tag auf den Straßen der Dominikanischen Republik.

In zwei von drei Fällen sind Motorradfahrer involviert, bei 43% der Toten handelt es sich um junge Menschen im Alter von 15-34 Jahre. Die Probleme sind bekannt: Zweiräder im schlechten Zustand, ohne Kennzeichen, Licht und guten Reifen. Hinzu kommen Fahrer die ohne Helm und mit viel Leichtsinn fahren, nicht selten alkoholisiert. Auf Motorrädern wird alles transportiert, von Leitern über Waschmaschinen bis hin zu riesigen Gasflaschen und 4-6 Personen auf dem Sattel sind Normalität, kein Einzelfall.

Die AMET stellt Rechnungen auf wonach die Zahl der Todesopfer zurückgegangen sein soll. Eine nachvollziehbare Rechnung gibt es nicht, Faktisch stieg die Zahl der Todesfälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6%.

Neben der menschlichen Tragödie leidet auch die Wirtschaft des Landes unter diesen Zahlen. Arbeitskräfte sterben, damit auch die Ernährer von Familien. Für die Kosten der Verkehrsunfälle gibt man 5% des BIP aus, laut FUNDARED mehr als 150.000 Millionen RD$ – nur für Opfer von Verkehrsunfällen! Eine chinesische Studie hat errechnet dass es 2,1% des BIP sind, hier jedoch wurden nur die Arztkosten berechnet. Medikamente, Krankenhausaufenthalt, Verbände und vor allem medizinische Hilfsmittel wie Rollstühle, Gehhilfen und mehr…sind nicht berücksichtigt.

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