Dominikanische Republik: Maria Marte, von der Tellerwäscherin zur Sterne – Köchin

Bildschirmfoto 2019-10-27 um 12.31.27 PM

Santo Domingo.- Bei der Gourmet – Woche in Bavaro, ausgetragen in der Barcelo – Hotelanlage, kam unter anderem Maria Marte zu Wort. Die junge und sympathische Dominikanerin ist ein Vorzeigemodell. Nein, nicht in der Modebranche, sie verkörpert den uralten Traum „vom Tellerwäscher zum Millionär“ auf kulinarische Weise. 

Als junges Mädchen, aus dem Hochgebirge der Dominikanischen Republik kommend, träumte sie von Erfolg. Ihr Heimatort Jarabacoa konnte nicht viel bieten, ihre Chance sah Marte in der Auswanderung. Sie hatte keine Vorstellung darüber, wohin der Weg führt, jeder Tag war ein Kampf. Ihr Arbeitsplatz begann in der Küche, sie stand beim Geschirrspüler und musste im wahrsten Sinne des Wortes Teller waschen. Mit dieser Arbeit war sie nicht zufrieden, gegenüber ihren Vorgesetzten äußerte sie immer den Wunsch nach mehr Herausforderung. 

Ihr Wunsch wurde erhört, die Aufgaben wuchsen und Maria arbeitete jeden Tag sehr hart, an ihre Familie in der Dominikanischen Republik denkend. Ihre Vorgesetzten erkannten ihr Potential, nicht nur in der Küche, vor allem ihre Energie, den eisernen Willen sich stets selbst zu motivieren und zu steigern. Sie dachte keinesfalls bei ihren Arbeiten an Michelinsterne, vielmehr versuchte sie, die dominikanische Küche etwas in der europäischen Küche zu integrieren.

Bildschirmfoto 2019-10-27 um 12.59.47 PM

Ihr Augenmerk galt immer dem Kochen, dem Gericht und der entsprechenden Präsentation. Jedes Gericht ist laut Marte eine Studie. Es geht nicht darum, den Teller zu füllen, es darf aber auch nicht nach einer kleinen Portion aussehen. Die richtige Menge, die Zusammenstellung der Aromen und Geschmäcker, die Art der Präsentation sind nur einige Details der umfassenden Aufgaben eines Kochs. Die gastronomische Erfahrung führt dann zu einer Geschmacksexplosion bei den einzelnen Komponenten und macht den Gast glücklich. Laut Marte ist ein Koch die Zusammenfassung eines Architekten, Chemikers, Ingenieurs und Designers. Einige sind sogar Alchimisten, so die Dominikanerin.  

„Mal sehen was die Dominikanerin macht“, an diese Worte erinnert sich Marte noch wie heute. Es war zu der Zeit, als man ihr den ersten Michelin Stern verlieh. Gleichzeitig bekam sie den Beinamen „La Negra“, sie musste hart dafür kämpfen um den ihr gebührenden Respekt zu bekommen. Schnell erkannte die Kreolin nach ihrem ersten großen Erfolg, dass es wichtig ist, sein Team stets zu motivieren um weiter nach vorne zu kommen. Nur gemeinsam kann man sich selbst immer wieder übertreffen, so Marte.

Was für eine auergewöhnliche Person sie ist, zeigte sie bei einer anderen Aktion. Bei einem Innovationswettbewerb vom deutschen Starkoch Eckart Witzigmann gewann sie eine Prämie von 50.000 Euro. Marte verwendete das Geld um weitere Jungköche zu schulen und zu fördern. In ihrem Heimatort Jarabacoa gibt es die Gastronomie Schule „Serrania“, hier gab sie drei jungen Köchen die Chance, ihrem Weg nach Madrid zu folgen. Die Jungköche bekamen ein Stipendium, ihre Kosten in Madrid sind gedeckt und sie leben und arbeiten am selben Ort wie Marte. Hier können sie sich weiter entwickeln und bekommen immer eine helfende Hand, wenn es notwendig ist. 

Der Werdegang von Maria Marte in Kürze:

Schon mit 12 Jahren half sie ihrem Vater in seinem Restaurant in Jarabacoa. Mit 16 wurde sie schwanger, später bekam sie Zwillinge von einem anderen Partner. Nach einer Ausbildung in einer Bäckerei zog es sie 2003 nach Madrid. Hier hatte ihr Ex – Partner und ihr ältester Sohn einen Job gefunden, die Ehe mit dem Ex gab ihr die Aufenthaltsgenehmigung in Spanien.

Bei ihrem Küchenchef Diego Guerrero, im Restaurant „El Club Allard“, bat sie immer wieder um einen besseren Job als den der Tellerwäscherin. Als eine neue Stelle als Koch ausgeschrieben wurde, bekam sie die Chance, allerdings mit der Absprache, dass sie jederzeit zurück an die Geschirrspülmaschine geht, wenn sie als Kochlehrling nicht den Erwartungen entspricht.

Bildschirmfoto 2019-10-27 um 1.00.45 PM

Guerrero erlangt dann im Restaurant den ersten Michelinstern im Jahr 2007, der zweite Stern folgte 2011. 2013 verließ der Sternekoch den Club Allard, die Geschäftsführerin des namhaften Restaurants machte dann einen bemerkenswerten Schritt: statt einen anderen Sternekoch einzustellen vertraute sie die Küchenleitung Maria Marte an. 

Marte zeigte, dass sie dieses Vertrauen zu schätzen wusste, verteidigte die zwei Michelin – Sterne (2014 – 2018). Ihre erste Kreation: eine karamellisierte Hibiskusblüte mit Pisco Schaum auf gerösteten Pistazien. Diesen Erfolg ließ sich die Sterne Köchin später sogar tätowieren. 2018 verließ Marte den Club Allard. 

Die Spezialitäten der Dominikanerin sind Fisch und Meeresfrüchte. Natürlich hat die zielstrebige Frau neue Ziele. „Back to the Roots“ möchte sie wieder in ihre Heimat, dort ein Restaurant und eine Kochschule eröffnen. Freuen wir uns, denn diese Frau ist in jedem Fall eine Bereicherung, aus gastronomischer wie menschlicher Sicht. 

Quellen: Infotur / Wikipedia

Weitere Artikel

Translate »