Cabarete.- Wie bereits berichtet, es gibt schwere Meinungsverschiedenheiten zwischen der Tourismusbehörde in Puerto Plata und Geschäftsleuten / Unternehmern in Puerto Plata. Man fordert die Absetzung des Tourismusdirektors und der Präsident der Hotelvereinigung von Sosua und Cabarete ist als „Feind von Cabarete“ erklärt worden. Beide Funktionäre haben mit ihren Entscheidungen das kommende Osterfest in Frage gestellt.
In Cabarete versammelten sich am Montag Hunderte von Menschen zu einem friedlichen Protestmarsch. Es gab keinerlei Gewalt von den Demonstranten, lediglich Parolen rufend zogen sie Richtung Cabarete Zentrum. Der Ruf nach Lösungen um Lösungen für die Meinungsverschiedenheiten zu finden wurde dann jedoch von der Polizei unmenschlich und auf verachtende Weise auseinandergetrieben. Das rüde Verhalten der Polizisten bestand darin dass man den Zugang blockierte, Tränengasbomben in die Menschenmenge schoss und Pfefferspray einsetzte, vornehmlich gegen unbewaffnete und harmlose Frauen welche am Marsch teilgenommen hatten.
Diese Aktionen bereitete nicht nur den Polizisten reichlich Spaß, auch der Capitan der Cestur wurde der herzlich lachend gesehen als eine Frau stark weinte weil sie mit Pfefferspray attackiert wurde. Menschenrechte wurden klar verletzt. Die Polizisten hatten sichtlich Freude daran dass man keine gewalttätigen Demonstranten als Gegner hatte welche Reifen in Brand setzen, Steine werfen oder gar Schusswaffen gebrauchen. Hier hatte man als „Gegner“ friedliche Demonstranten, die einfach gegen das ihnen widerfahrene Unrecht protestieren, friedlich, ohne Gewalt.
Eine der Klagen ist, dass die Cestur (Tourismuspolizei) nachts Patrouille fährt und peinlichst darauf achtet dass alle Bars die zur Lagunen-Seite liegen um Mitternacht schließen und die gesetzliche Sperrstunde beachten. Andererseits, die Lokale an der Strandseite haben eine Genehmigung und dürfen bis nachts 3 Uhr geöffnet bleiben. Eine ungerechte Lösung. Es wurde einmal Geld gesammelt von Geschäftsleuten in Cabarete welches der Cestur zukam damit man, den Touristen zuliebe, nachts länger öffnen kann als es das Gesetz vorsieht. Aber sollte hier gleiches Recht herrschen und nicht eine Seite geschlossen sein, die andere geöffnet.
Ein weiteres Ärgernis ist die kommende Osterwoche. Seit 30 Jahren wird hier die Semana Santa, typisch dominikanisch, gefeiert. Nun sind die Aufstellung von Strandbuden und Showbühnen verboten worden, die für die zu erwartenden Besucher (viele Tausend!) geplant waren. Auf der einen Seite steht die Tourismusbehörde die es verbietet, auf der anderen die Gemeinschaft der Nachbarschaftsvereinigungen, die örtlichen Clubs, Barbetreiber, Restaurantbesitzer und Händler, sogar Kirchengemeinschaften!
Die „Spaßbremse“ von Cabarete hat einen Namen: Lorenzo Sancassani, der Tourismusdirektor der Provinz Puerto Platas. Die gleiche Persönlichkeit die schon den „Sumpf“ von Sosua erfolgreich trockengelegt hat und nun kaum noch ein touristisches Leben dort stattfindet. Prostituierte verdienten einst Geld, Bars florierten, Salons hatten gut zu tun und Boutiquen hatten gute Umsätze, Restaurants waren gut besucht. Heute verdient die Cestur an den Putas die eine Form von Maut zahlen um noch ungestört auf der Pedro Clisante flanieren zu können. Wer als „leichtes Mädchen“ nicht zahlt, der kommt hinter Gitter – bis gezahlt wird.
Betrachten wir es auch einmal von der Seite der Tourismusbehörde, sie hat ja schließlich Argumente geliefert für ihre Entscheidungen. In Klammern fügen wir dazu unsere Meinung bei.
Es geht nicht darum dass man das religiöse Fest in den Vordergrund schieben möchte oder die politischen Aktivitäten die zur Wahlpropaganda angekündigt waren unterbinden will. Dominikaner feiern Weihnachten wie Ostern weniger christlich. Statt an die Geburt von Jesus / oder seine Auferstehung zu gedenken nutzt man diese Woche zum Feiern. Dies ist landesweit Sitte und nicht der Grund des Anstoßes.
Von offizieller Seite beklagt man, dass durch diese Festivitäten „problematische Menschen“ angezogen werden. Damit meint man Drogensüchtige, Drogendealer und Taschendiebe. Menschen, die auf Krawall aus sind und Streit suchen. Das könne dem Tourismus von Cabarete einen schlechten Ruf bereiten! (Nun, dann gilt dies für alle Ansammlungen mit hohem Menschenaufkommen, so auch Karneval. Taschendiebe sind immer dort wo viele Menschen sich tummeln. Das ist nicht spezifisch in Cabarete so, das ist auch in Punta Cana, Boca Chica, Las Terrenas oder in nicht touristischem Zonen so. Ob Touristen oder Einheimische, es gibt immer unter dem Einfluss von Alkohol Krawallmacher. Diese gibt es auch an Colmados, ob Feiertag oder nicht. Drogen: Ob Konsument oder Dealer, auch hier wäre die Polizei LANDESWEIT gefordert, ob Touristen-Destination oder einheimisches Barrio. Fakt ist doch, dass gerade der regionale Mikro-Drogenhandel auch deshalb floriert weil die Dealer die Polizei schmieren.)
Ein weiteres Kriterium sind die Strandverkäufer. Hier muss jeder eine Lizenz erwerben. Diese berechtigt in Cabarete zum Straßenverkauf oder Strandverkauf. Wenn wenig Touristen auf der Straße sind drängen die Verkäufer zum Strand. Hier befürchten die Tourismusfachleute eine Belästigung der Touristen. Dieses Problem herrscht in Cabarete seit langem und man kriegt es nicht in den Griff. Grund ist, dass man nur sporadisch Aktionen durchführt, statt permanent Kontrollen einzuhalten und den Handel zu kontrollieren. (Abgesehen davon sollte man dann vielleicht weniger Lizenzen austeilen, aber da kassiert man ja gern, bringt Geld in die Gemeindekasse. Ein Problem dass auch landesweit in Tourismuszonen herrscht. Die Lösung: konsequente Kontrollen um illegale Händler fern zu halten, weniger Lizenzen ausgeben um die Belästigung durch die Vielzahl von Händlern in Grenzen zu halten.)
Das Tourismusbüro von Puerto Plata will Ordnung und Sicherheit aufrecht erhalten, den Tourismus freundlich und sicher machen. (Was bitte ist gegen eine provisorische Strandbude zu sagen? Was widerspricht der Sicherheit wenn Showbühnen aufgebaut werden? Freundlich gestalten, wie wäre es, wenn die Gemeinde statt dessen Dixi-Klps aufstellt? Der Hygiene und Sauberkeit zuliebe?)
Wie man sieht, tatsächlich reagiert die Filiale des Tourismusministeriums etwas über, wenn nicht sogar übertrieben. Wieso kann man in Las Terrenas ausgelassen feiern, in Boca Chica, in Punta Cana und vielen anderen Orten bis hin nach Azua, Barahona und anderen Orten wo vor allem Einheimische exzessiv feiern?