Dominikanische Republik: Raubüberfall auf Deutsche in Jarabacoa

 

Jarabacoa.- Jarabacoa, eine Kleinstadt im Zentralgebirge der Dominikanischen Republik, erfreute sich langer Zeit eines beschaulichen und friedlichen Lebens. Während landesweit immer mehr von Gewaltverbrechen die Rede ist, lebte man noch recht friedlich in Jarabacoa. Der Polizeichef des Landes bläst gemeinsam mit Innenminister Fadul in das gleiche Horn und spielt das Lied vom Rückgang der Gewalt und des Verbrechens. Das Volk habe nur eine falsche Wahrnehmung.

Fakt ist, dass seit mehr als einem Jahr auch in der kleinen Stadt in den Bergen immer mehr die Raubüberfälle zunehmen. Einmal mehr sind es vor allem Motorradgangster welche im Vorbeifahren den Frauen Handtaschen entreißen. Vor allem der Sektor Javilla ist verrufen, am helllichten Tage nehmen die Verbrechen zu. Regina Manuela Heinzelmann, 51 Jahre alt, ist eine Residentin aus Deutschland. Sie lebt seit vielen Jahren ruhig und bescheiden hier, ohne Luxus und viel Vermögen. Dies sei nur erwähnt weil man ja allzu gern auch immer sagt:

Man geht ja auch nicht mit Goldschmuck auf die Straße, man hat nicht viele Werte bei sich…. Die Deutsche lebt gar unter Dominikanern, sehr angepasst an das dominikanische Leben. Dennoch machte das Verbrechen auch nicht vor ihr Halt. Die Frau war mit ihrer Pasola unterwegs als zwei Unbekannte sich mit einem Motorrad näherten und die Frau zum Halten aufforderten. Die Residentin versuchte jedoch zu entkommen, gab Gas. Die beiden Männer waren jedoch schneller. Sie holten auf und warfen die Frau bei voller Fahrt zu Boden. Dann entriss man dem Opfer die Handtasche und verschwand.

Tragisch ist nicht nur der Verlust von etwas Bargeld, es befanden sich die gesamten persönlichen Dokumente in der Tasche. Neben Pass und Rechnungen auch ein Handy, Ausweise für die Krankenversicherung usw., auch die Schlüssel zu ihrer Wohnung. In einigen Pressemitteilungen war zu lesen dass Frau H. 8.000 RD$ bei sich gehabt habe. Das lässt die Vermutung zu dass man sie beobachtet hatte als sie Geld geholt hat (weshalb sie wohl auch einen Pass bei sich hatte) bei einer Bank.

Frau Heinzelmann wurde mit der Ambulanz der Feuerwehr zuerst in das lokale Hospital in Jarabacoa gebracht, dann weiter nach La Vega transportiert. Dort diagnostizierte man eine Oberschenkelfraktur und operierte sofort.

Selbst in diesem Ort lebend ist man betroffen und wütend zugleich. Seit Benennung des neuen Polizeichefs der Dominikanischen Republik bekam Jarabacoa Zuwendungen, u.a. 5 Motorräder (Geländemaschinen, hier Salta Monte genannt). Damit sollte Recht und Ordnung sowie Ruhe gewährt werden. Statt jedoch im Ort mehr Patrouillen zu fahren sieht man nun mindestens 5-6x am Tag eine Patrouille in einer Gegend wo man die Polizei nie zuvor sah. Der Grund? Nur eine Vermutung, aber der Polizeichef hat in dieser Zone sein Wochenendhaus.

Und die Ruhe? Selbst nach 2 Anrufen wegen Ruhestörung kam niemand von der Polizei. Als man persönlich auf der Wache erschien kamen folgende Ausreden: man wisse nicht wo das sei (dabei gibt es nur eine große Antenne von Tricom und die ist von fast allen Orten des Dorfes zu sehen), man habe kein Fahrzeug um dort hinauf zu kommen. Da fragt man sich: wenn es selbst normale Limousinen den Berg hinauf schaffen (was nicht unbedingt empfehlenswert ist), warum schafft das kein Pick Up oder gar eine Cross-Maschine? Nach weiteren 5 Anrufen, dem Hinweis dass die Telefongespräche nun aufgezeichnet werden und der Presse zugestellt werden, kam dann tatsächlich eine Streife – und es herrschte Ruhe. Jarabacoa folgt also den negativen Veränderungen im Lande.

Weitere Artikel

Translate »