Dominikanische Republik: Tourismusministerium hat keine Einwände gegen Bebauungsplan von Sosua

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Santo Domingo.- Mit der Resolution 01-2015 zeigt das Tourismusministerium der Dominikanischen Republik an dass man keinerlei Einwände hat gegen einen weiteren Bebauungsplan von Sosua mit einer höheren Dichte. Diese Bekanntgabe machte man der ADSS (Asociacion de Desarrollo Sostenible de Sosua).

So soll es nun eine günstige Veränderung geben welche in mehreren Subdivisionen von Sosua die Erbauung von weiteren Gebäuden ermöglicht was zu einer hohen Dichte führt welche nun vom Tourismusministerium abgesegnet wurde. ADSS Präsident Andres Pastoriza sieht mit der kommenden Bebauungen eine Entwicklung der Gemeinschaft von Sosua und eine Stimulierung für die Stadt.

Das Tourismusministerium des Landes wird vertreten durch die Tourismusbehörde von Puerto Plata (Julio Almonte, Vizeminister; Lorenzo Sancassani, regionaler Tourismusdirektor; Ilana Newman, Bürgermeisterin; Andres Pastoriza, ADSS Präsident und Tomas Callender, Ashorescoca Präsident.

Was sich nun so schön liest muss nun dringend erklärt werden:

Sosua lebte einst vom Tourismus, man lebte gut, denn es war die Form des Party- und Sextourismus. Nicht ohne Grund nannte man das kleine Örtchen damals „Ibiza der Karibik“. Leider haben damals die Hoteliers meist nur die Einnahmen verbraten, an Renovierung und Werterhaltung dachte man nicht. Der stets nachlassende Standard und die Qualität, in Kombination mit dem Preisdruck der Billig-Reiseveranstalter wie FTi, da wurde es eng. Viele Verträge wurden von Reiseunternehmen gekündigt, mehr als 20 Hotels zwischen Puerto Plata und Sosua bis hin nach Cabarete machten dicht. Ein wenig zehrt man noch vom Ruf der alten Zeiten, noch immer halten einige Männer (und Frauen) dem Ort und den „Verlockungen“ die Treue.

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Die Wirtschaft leidet, sowohl Geschäfte und Boutiquen, Restaurants und Bars führen einen Überlebenskampf. Statt den Verfall zu stoppen und in die Verschönerung und Attraktivität zu investieren (hier sei einmal die unermüdliche und tolle Arbeit der Tauchschule Merlin erwähnt, einer der wenigen Unternehmer die sich für das positive Erscheinungsbild des Ortes einsetzt), wurde alles sich selbst überlassen.

Das Sosua Bay Hotel sollte eine Wende bringen, ein 4,5* Hotel. Man erhoffte sich finanzkräftige Touristen, doch irgendwie steht das Hotel nicht auf fruchtbarem Boden. Einer der Investoren („Don Armando“) erweiterte das Angebot mit einem Kongresszentrum und Casino, Discotheken und Bars. Boxkämpfe auf internationalem Niveau sollten ausgetragen werden, doch schnell fanden auch diese Spektakel ein Ende. Dem Unternehmer legte man Steine in den Weg, der zeigte kein Interesse am Werterhalt des Hotels und so ist auch dieses geschlossen. Letztendlich wurde der Investor (mehr als 50 Mio. USD) sogar des Landes verwiesen! Allein ein kümmerliches 3* Hotel (Casa Marina) mit eher dürftigen Bewertungen bei Tripadvisor und Holidaycheck hält das AI-Angebot in Sosua aufrecht.

Im Hintergrund aber lauern Investoren, Geschäftemacher. Still und heimlich haben sie ihre Finger im Spiel, im Kampf gegen den (SEX)Tourismus in Sosua. Das einzig noch florierende Geschäft muss verschwinden, denn man hat andere Pläne. Diese kommen nun zum Vorschein in Form der Resolution des Tourismusministeriums. Eine weitere Bebauung ist genehmigt, mehr Dichte erlaubt. Doch dazu später.

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Wie kämpfte man gegen den Sextourismus? Man ging subtil oder naiv vor. Dem Volk gaukelte man etwas vor, sprach von einem blühenden „Familientourismus“. Nun, die Dominikanische Republik hat ja bekanntlich „alles“. So sicher auch das Angebot Familienurlaub. Ganz vorne stehen da sicher Hotels in Punta Cana, mit eigenem Aquapark (Hotel Memory Splash, als ein Beispiel) und vielen anderen Attraktionen. Kinderclubs gibt es gleich mehrere in den Resorts, fein nach Altersgruppen getrennt um ganz gezielt die auf die Wünsche der Kinder einzugehen. Das Aktivitätenprogramm in und um Punta Cana bietet ebenso alles, bis hin zum Erlebnis mit Piraten auf einem Schiff ein Abenteuer zu erleben. Hier findet Familientourismus real statt.

Sosua aber hat nur einen Monkey-Dschungel. Ein paar Äffchen sollen es richten. Dabei macht man eher das Volk zum Affen. Denn der ehemalige Columbus-Aquapark ist heute eine Grünanlage für Unkraut. Fakt ist: Attraktionen für Familien sucht man vergeblich. Die Bürgermeisterin versuchte den Schein zu waren.

Die Pedro Clisante wurde zur Fußgängerzone erklärt, Samstags gab es Gratis-Konzerte. Schon hier wurde ein Fehler gemacht, die Bühne so aufgestellt dass nur eine Hälfte der Straße von der Musik-Kunst profitierte. Dann gab es Freilicht-Kinoabende für Kinder. Was für ein Schmierentheater. Sicher gehören Kinder nicht am Abend auf die Straße. Das wäre noch ein Erziehungsthema welches diskutiert werden kann, doch wenn dort Filme in spanischer Sprache vorgeführt werden, dann fragt man sich, welche TOURISTEN das verstehen sollen? Die meisten Urlauber kommen aus den USA, Kanada und Europa. Also sicher nicht Spanisch sprechende Touristen. Aber wir wissen ja, es war eh nur ein „Schau“Spiel der Bürgermeisterin und ihrem Gefolge.

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Da sich das Konzept logischerweise nicht durchsetzte gibt es heute keine Fußgängerzone mehr, keine Gratiskonzerte und auch kein Kinderkino. Dass dort alte Filme liefen die jeder schon in der Wiederholung gesehen hat sei nur am Rande erwähnt.

Wenn man Familientourismus betreiben möchte, dann braucht es sicher auch keine Fußgängerpromenade von Sosua El Batey nach Charamicos. Was soll bitte attraktiv daran sein zu Fuß an der meistbefahrenen Straße von Sosua spazieren zu gehen? Eher gefährlich als sehenswürdig. Doch wir erinnern uns nun einmal mehr, es geht doch gar nicht um Tourismus. Nein, es geht um Immobilien.

Der Ort soll nach außen „gepimpt“ werden. Ein erster positiver Eindruck muss entstehen wenn man nach Sosua kommt. Dann wird der Kunde (wir sprechen nun vom Immobiliengeschäft) zum Objekt geführt. Dort zeigt man ihm schöne Appartements, die man natürlich „günstig“ anbietet. Ausländische Kunden ohne große Landeskenntnisse sind gesucht. Die sollen dem schönen Schein erliegen und ihre Scheine ($$$) auf den Tisch legen.

Bisher habe ich seit 15 Jahren hier im Land nur sehr wenige Bauwerke gesehen die nach einem akzeptablen Standard errichtet wurden. Pfusch am Bau hat hier in der RD System, es geht schon mit einer fehlenden Fundamentplatte los. Doch dies sieht ein Kunde nicht. Unterdimensionierte Abwasserrohre und Kläranlagen erlauben nach wie vor nicht dass man das Toilettenpapier in der Toilette entsorgt. Noch immer ist es hier Dritte Welt Standard: das beschi**ene Papier kommt in den Eimer. Und für solchen Luxus soll man dann 250.000 USD und mehr zahlen, für ein 2-3 Schlafzimmerappartement – IN DER KARIBIK!

sosua                             es darf geträumt werden, vielleicht kommen ja noch Kreuzfahrtschiffe?

Das ist das Ziel der Investoren. In Sosua ruft man schon 500 USD/qm auf, ein völlig überzogener Preis. Doch bekanntlich lässt der liebe Gott ja täglich ein paar Dumme los und die sollen den Weg nach Sosua finden.

Zum Schluss wiederholt sich hier ein Fehler wie man ihn andernorts auch schon begangen hat. Denn nur kluge Menschen lernen aus Fehlern. Klügere lernen sogar von Fehlern anderer Personen, nur der Dominikaner wiederholt Fehler, nach dem Motto: hier macht man das so, muss doch mal klappen.

Wovon wir reden? Immobilien-Tourismus. Ein Beispiel par excellence ist der Ort Juan Dolio. Irgendwie das Spiegelbild im Süden für das kommende Sosua. Man will Ferienwohnungen und Zweitwohnsitze anbieten, für die Reichen. Das soll die Wirtschaft beleben (in Wirklichkeit belebt es die Konten der Bauunternehmer, Makler und der Tourismusfunktionäre die ihren Segen gegen für diese Geschäfte). In Juan Dolio kann man sehen was passiert. Mehrheitlich stehen die Wohnungen leer, bis zu 80%! Wenn dann mal jemand zum Wochenende sein Appartement bezieht und vielleicht auch am Abend mal ausgeht, dann kann davon die Gastronomie im Ort nicht leben. Und Geschäftsleute sowieso nicht, wer hier nicht dauerhaft wohnt, der konsumiert einfach zu wenig.

Wir werden nun erleben wie in Sosua gebaut wird. Nein, keine Hotels für Familienurlauber! Wohnungen, dichte Bebauung. Willkommen in den Wohnsilos der Karibik. Wirklich ein einmaliges Geschäft, im wahrsten Sinne des Wortes.

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