Santo Domingo.- Die dominikanische Regierung verteilte seit Jahrzehnten Weihnachtspakete an die in Armut lebenden Bewohner. Das zumindest war das Ziel, in der Realität zeigte sich ein anderes Bild. Die Lebensmittelpakte enthielten Rum, Eierpunsch, ein kleines Sortiment an Grundnahrungsmitteln wie Spaghetti, Knoblauchpaste, Tomatenmark, Öl und andere Dinge. Die Pakete wurden landesweit verteilt, meist von Politikern, die sich so als große „Gönner“ dem Volke präsentierten. Die Verteilung der Pakete war mehr als menschenunwürdig, vor allem aber ungerecht.
Immer wieder gab es Beweise, dass viele Pakete gar nicht abgefüllt wurden, die entsprechenden Waren schon vorher unter „Günstlingen“ der Regierungspartei verteilt worden waren. Das, was dann werbewirksam verteilt wurde, kam einem Karnevalsumzug gleich, bei dem man „Kamelle“ unter das Volk warf. Teils Stunden vorher, unter der prallen Sonne, standen die Armen an den zuvor bekannt gegebenen Verteilerstellen und warteten auf ihr Weihnachtspaket. Wenn dann der LKW anrollte, kam es zu Tumulten, Gedränge, waren Kämpfen um die Pakete. So gab es dann Weihnachtspakete für die Kräftigen, die Starken. Alte und Gebrechliche hatten das Nachsehen. Nicht selten kam es bei solchen Verteileraktionen auch zu Verletzten, gar Todesfällen!
Ein weiteres Problem, dass sich in den letzten Jahren extrem verbreitet hatte, waren Raubüberfälle auf diese „Weihnachtsfest-LKW“. Die LKW wurden gekapert, die Pakete von der Ladefläche geklaut. All diese unwürdigen Zustände wurden seit Jahrzehnten hingenommen, es war eben das „Costumbre“, die Gewohnheit. Entweder man prügelt sich um ein Stück Salami, oder man hat das Nachsehen. Luis Abinader, der im Juli 2020 neu gewählte dominikanische Regierungspräsident, beendet dieses Szenario. Er verteilt den Gegenwert der Lebensmittelpakete als Boni an den Teil der Bevölkerung, der in Armut lebt. Es gibt nun Weihnachtsgutscheine in einem Wert von 1.500 RD$, die Zahlungskarte wird an 1 Million Bürger verteilt. Mit diesen Gutscheinen können Käufe in mehr als 7.000 Einrichtungen in Supermärkten und Almacenes im ganzen Land getätigt werden. Über das Programm „Prosoli“ wird ungefähr die Hälfte aller Karten an die Bedürftigen zwischen dem 14. und 23. Dezember verteilt. Die Karten haben das Symbol von Mastercard, werden von den öffentlichen Einrichtungen, sowie von den evangelischen und katholischen Kirchen verteilt.
Ausgeschlossen vom Erhalt dieser Karten sind Staatsbeamte, Polizisten und Militär und Personen, die bereits Hilfen über andere Hilfsprogramme der Regierung erhalten (Fase I, Fase II, Quedate en Casa, Pa ti). Jeder Berechtigte kann seine Karte mit seiner Cedula (Personalausweis) aktivieren, so ist der Erhalt von zwei oder mehr Karten durch eine Person ausgeschlossen. Mastercard garantiert für einen sicheren und einen einfachen Gebrauch der Karten.