Santo Domingo.- Die englische Regierung hat auf ihrer Webseite www.gov.uk einen Reiseführer mit Rat für Auslandsreisende installiert. Hier gibt es neue Warnungen für Reisende in die Dominikanische Republik. Statt dies sachlich zu kommentieren, die Probleme zu realisieren und ernst zu nehmen, wertet man es in der DR als „weiteren Angriff gegen den Tourismus des Landes“.
Auf der Staatsseite von Großbritannien weist man auf viele kleine Verbrechen hin und darauf, dass der Raub und andere kriminelle Vergehen im ganzen Land stattfinden. Es können Raube im Auto stattfinden, als auch auf Bürgersteigen, wenn Motorradfahrer im Vorbeifahren Wertgegenstände den Passanten entreißen. Auf der Webseite kann man lesen, dass sich eine Reihe von Vorfällen in Santo Domingo ereignet haben, bei denen Ausländer mit vorgehaltener Pistole oder einem gezückten Messer am Tage angegriffen wurden während sie sich in Wohnbezirken aufgehalten haben. (Anmerkung der Redaktion: kann inselweit beobachtet werden.)
Der „Reiseführer“ empfiehlt den Touristen, die in die Dominikanische Republik reisen wollen, keinen Schmuck zu tragen, keine großen Mengen an Bargeld bei sich zu haben und andere wertvolle Gegenstände bei sich zu führen, dazu zählen Kameras und Smartphones. Keinesfalls sollte man solche Gegenstände auf den Tischen und Stühlen in Bars und Restaurants liegen lassen.
Die englischen Gesundheitsbehörden warnen zudem vor der Ansteckungsgefahr mit dem Zika-, Chikungunya- und Dengue Virus, neben weiterer Krankheiten, hierzu kann man Tuberkulose und vor allem HIV zählen. Auf der Webseite heißt es, dass es bestätigte Fälle von Chikungunya und Dengue Infektionen gegeben hat und dass diese Infektionen vornehmlich in armen, ländlichen Gebieten und in den Slums der Städte auftreten. Man empfiehlt den Touristen dringend, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen, um eine angemessene ärztliche Versorgung zu erhalten und die Kosten hierfür decken zu können. Andernfalls kann es passieren, dass einem die Ausreise aus dem Land verweigert wird, bis die Schuld beglichen ist und Arztkosten bzw. Krankenhausrechnungen bezahlt sind.
2017 kamen rund 179.000 Engländer in die Dominikanische Republik. Im Land beklagt man nun, dass dieser Angriff auf den Tourismus sich genau zu dem Zeitpunkt ereignet, wo verschiedene Todesfälle amerikanischer Touristen untersucht werden und eine US-Touristin schwer verletzt wurde.
Anmerkung der Redaktion: Von einem Angriff auf den Tourismus kann keinesfalls gesprochen werden. Umfragen im Land zeigen eindeutig, dass Hauptproblem Nr. 1 ist die städtische Sicherheit. 67 % der eigenen Bevölkerung hat Angst, nachts auf die Straße zu gehen. Warnungen an Touristen sind daher mehr als gerechtfertigt. Es ist auch unbestritten, dass die Überfälle am helllichten Tag ungehemmt zunehmen. Ob auf dem Gehweg oder im Laden, an der Tankstelle oder im Salon, immer wieder kommen die Motorradgangster, ziehen die Waffen und üben ihren Raub aus. So schnell wie sie gekommen sind, verschwinden sie meist auch. Wer Widerstand leistet, der muss davon ausgehen, dass dann der Verbrecher von der Waffe Gebrauch macht.
Was die Gesundheitswarnungen angeht, so muss man in GB wohl andere Informationen haben als die WHO, diese hat die Karibik mittlerweile als ZIKA-freie Zone deklariert und Fälle von Chikungunya sind laut dominikanischer Gesundheitsbehörden ebenfalls nicht bekannt (Stand 2019). Unbestritten, Dengue ist eine Gefahr, aber eher für Touristen, die sich individuell durch das „Land schlagen“ und dann wirklich in „versumpften“ Gegenden reisen. Es ist bekannt, dass der Aedes aegypti Moskito seine Eier in stehenden Gewässern ablegt, die Larven hier heranwachsen und so Moskitos schlüpfen, Das ist eine Gefahr, wenn in diesen Regionen Dreck und Unrat herumliegt, in alten Reifen, Kanistern und anderen Behältnissen sich Wasser sammelt. Die letzen Monate hat jedoch in weiten Teilen des Landes der Regen gefehlt, dadurch gibt es auch nur eine geringe Moskitopopulation, was die Ausbreitung der Viren für Dengue und Chikungunya deutlich reduziert hat.
Zu den Todesfällen. Leider berichtet ein deutschsprachiges Magazin davon, dass weitere Touristen „stirbt“, in einem Hotelkomplex bei La Romana. Gegenwartsform, obwohl der Fall einen Monat zurück liegt und nichts mit den Todesfällen des amerikanischen Ehepaars gemeinsam hat. Die Frau (41 Jahre alt), hatte eine Krankengeschichte mit ihrem Herzen und erlitt hier einen Herzinfarkt. Das ist nichts ungewöhnliches und sicher kein Grund, dem Hotel oder dem Land hier einen Vorwurf zu machen. Unverständlich, warum das so aufgebauscht wird. Einzig die Tatsache, dass man zuvor nicht berichtet hat, bringt diesen Fall nun in ein negatives Licht. Das Ehepaar starb nach Ergebnissen der Obduktion an Atemversagen (Lungenödem). Leider fehlen noch die Laborauswertungen, um eine Vergiftung durch Medikamente nachzuweisen. Man fand im Zimmer der Toten mehrere Schachteln eines Medikaments zur Bekämpfung des Bluthochdrucks.
Zwei weitere Fälle werden leidenschaftlich diskutiert und sind durch Mutmaßungen mittlerweile außer Kontrolle geraten. Eine Frau wurde übelst zusammengeschlagen. War es der Ehemann? War es ein Hotelangestellter? Bisher gibt es zu beiden Thesen Vermutungen. Mittlerweile sind hier nicht nur dominikanische Ermittler zugange, auch seitens der USA wird in diesem Fall ermittelt und man kann sich eine baldige Aufklärung nur wünschen.
Daraus lernen sollte man. Auch in einem Hotel ist man vor Aggression nicht sicher und sollte sich daher nachts nur dort bewegen, wo Sicherheitspersonal positioniert ist, es eine gute Beleuchtung gibt. Zu guter letzt gibt es noch den Fall eines amerikanischen Paars, welches behauptet, durch Insektizide vergiftet worden zu sein. Man kann eine fehlerhafte Arbeit bei der Schädlingsbekämpfung nie ausschließen, die Tatsache jedoch, dass man gleich 1 Million USD Schmerzensgeld fordert, gibt der ganzen Sache „Geschmack“. Man ist hier nicht in den USA, hier gibt es keine „Millionen“ zu machen, mit Schmerzensgeld – Klagen. Wenn es nicht nachgewiesen werden kann, wie in diesem Fall, dann geht man leer aus. Verständlich, dass dieses Paar nun frustriert ist und den Fall an die große Glocke hängt.
Ohne richten zu wollen, oder gar eine Schuldzusprechung zu machen, solche Erlebnisse kann ein Tourist in vielen anderen Ländern machen. Wie viele Touristen werden ausgeraubt, überfallen? Ob Cancun oder Copacabana, selbst in deutschen Städten sind Taschendiebe sehr aktiv. Dort ist man eben nur geschickter, sucht nicht die direkte Konfrontation und droht mit einer Waffe. Und ob eine Schädlingsbekämpfung in Spanien immer korrekt ausgeführt wird, auch das darf man bezweifeln.
Leider will man hier im Land eigene Fehler nicht sehen und Versäumnisse nie eingestehen, aber von einem Angriff auf den Tourismus zu sprechen ist sicher die falsche Einstellung zur Problematik. Es helfen nicht mal Vorschriften und Regeln, denn keiner kontrolliert diese im Land. Wenn man dann die „Ausräucherungen“ der Gesundheitsbehörden sieht, wenn in gefährdeten Zonen gegen Moskitos vorgegangen wird, dann kann man auch nur sagen: Rette sich wer kann. Man warnt oft nicht mal, so dass die Bewohner Fenster und Türen schließen können. Es wird einfach alles vernebelt.