Haiti: Überfälle auf dominikanische Ambulanzen und Plünderungen

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Port-au-Prince.- Der Inselnachbar von Haiti, die Dominikanische Republik, zeigte sich einmal mehr als sehr schneller Helfer. Kaum war der Hurrikan Matthew über den Südwesten Haitis gezogen, schon kam die Hilfe von den Nachbarn. Wie schon bei dem Katastrophenerdbeben im Jahr 2010, die Dominikaner, sonst eher abwehrend gegenüber dem Inselnachbarn eingestellt, sind in der Not die schnellsten Helfer. Nicht ohne Grund hatte man dieses Mal den Hilfskonvois Militär zur Seite gestellt. Eine normale und verständliche Aktion, auch Venezuela und Kolumbien haben ihre ersten Hilfsschiffe mit Militär besetzt um die Hilfslieferungen vor Überfällen zu schützen.

Dieses Mal war man in Haiti nicht so begeistert über das begleitende Militär des Inselnachbarn. Der Schutz eines Hilfskonvois mit 500 LKW (sowie weitere Fahrzeuge wie mobile Ambulanzen, Mobilküchen und Baufahrzeugen) wurde vom dominikanischen Heer begleitet. Dies werteten einige Personen in Haiti als einen Affront, darum zog man das militärische Personal, welches die dominikanischen Hilfskonvois begleitete, ab.

Man musste seitens der Dominikanischen Republik seine Hilfskonvois ohne militärischen Schutz lassen, 24 Stunden ließ man den Dominikanern um ihr Militär aus Haiti abzuziehen.

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Nun wird Schlimmes berichtet. Haitianer haben die Konvois angegriffen, 9 Militärs sind samt ihrer Fahrzeuge (Ambulanzen) verschwunden, eine Krankenschwester erlitt Knochenbrüche an beiden Beinen. Kaum hatte man das dominikanische Militär abgezogen, schon gibt es weitere Horrormeldungen von Attacken auf die Hilfskonvois.

Weitere LKW, welche mit Hilfsgütern zu den Hurrikan-Opfern in den Südwesten Haitis unterwegs sind, wurden überfallen. Unter solchen Umständen muss man Hilfslieferungen in Frage stellen. Wenn das haitianische Heer keine Sicherheit bieten kann, andere Spenderländer kein Militär zur Sicherheit ihrer Helfer entsenden darf, dann sollte man reagieren.

Derweil war auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon in Haiti, vor Ort, in Les Cayes, schaute er sich die Not mit eigenen Augen an und sicherte Hilfe seitens der UNO zu. Laut Aussagend er haitianischen Regierung benötigen mindestens 1,4 Millionen Haitianer dringend Hilfe.

Die haitianische Polizei und Blauhelmsoldaten der UNO haben Tränengas in Les Cayes eingesetzt, als weitere Haitianer Hilfskonvois angriffen hatten um die Lieferungen zu plündern. Mehr als 100 Haitianer sollen die Hilfstransporter angegriffen haben, bevor die Hilfe von Militär und Polizei nahte.

Man benötigt dringend Hilfe, die Bevölkerung wird mehr und mehr ungeduldig. In der Zone von Les Cayes sind mehr als 120.000 Wohnungen zerstört, die Bewohner werden unruhig, die Trinkwasservorräte sind aufgebraucht.

Neben dem Mangel an Lebensmitteln und Trinkwasser befürchtet man nun einen Choleraausbruch. Wegen der schlechten Infrastruktur kann kaum geholfen werden, infizierte Patienten brauchen vor allem viel Wasser. Ohne ausreichende Versorgung kann die Cholera kaum effektiv behandelt werden, Menschen sterben in wenigen Tagen. Seit dem Erdbeben aus dem Jahr 2010 sind bereits mehr als 10.000 Haitianer an Cholera verstorben.

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