Seetang, Braunalgen, oder den biologischen Namen Sargassum, keiner möchte diese Meerespflanzen am Strand haben. In den vergangenen Jahren nahmen die Braunalgen deutlich zu, nicht nur an den Stränden der Dominikanischen Republik, viele Karibikstaaten haben dieses Problem. Für dieses Jahr erwarten die Klimaforscher nochmals einen Anstieg dieses Naturproduktes an den Karibikstränden.
Die Folgen werden drastisch sein und der Seetang stellt eine Bedrohung der Wirtschaft dar, denn die meisten Länder leben vor allem vom Tourismus. Mit der schlechten Vorhersage für dieses Jahr, die zudem nicht zeitlich begrenzt werden kann, ist es nicht getan. Die Lage verschlimmert sich dadurch, dass man kurzfristig keinerlei Wege und Lösungen hat, gegen diese Plage vorzugehen.
Satelittenaufnahmen zeigen Seetang Vorkommen. Rot zeigt besonders starke Vorkommen
Yolanda Leon, Forscherin am Technologischen Institut von Santo Domingo (INTEC), verfolgt das Thema auf nationalem Niveau und fasst es wie folgt zusammen: Wir müssen uns an die Lage anpassen, denn den Ozean und das Klima kann man nicht tauschen. Nicht nur Leon sieht eine problematische Situation für 2019 voraus, Otto Cordero, Mitarbeiter am Umweltministerium und zuständig für die Handhabung der Ökosysteme, warnt vor einer Lawine von Seetang, die in diesem Jahr größer sein kann als es im Vorjahr der Fall war.
2018 waren insgesamt 49 Strände vom Seetang betroffen, das Volumen lag bei 2.424.800 Kubikmetern, so die Schätzungen des Umweltministeriums.
Canal de Catuano, gegenüber der Insel Saona, in 2017. ( )
Das Laboratorium für Ozeanographie der Universität des Südens von Florida gab an, dass die Blütezeiten des Sargassum denen des Jahres 2018 ähneln. 2018 gab es vielerorts Rekorde, sowohl beim Auftreten des Seetangs wie auch bei der Dauer. Noch sei es zu früh, um eine genaue Situation für den Sommer 2019 vorherzusagen, doch die Wachstumsbedingungen für die kommenden Monate sind günstig. Im Februar hat sich das Sargassum stark vermehrt und bewegte sich im Atlantik Richtung Westen. Im März und April hatte man daher eine ähnliche Situation wie im Vorjahr. In Mexiko wurde das Auftreten der Algen als ökologische Katastrophe beurteilt. Die mexikanische Karibik haben die Funktionäre zum Notstandsgebiet ernannt. Um die Situation des Seetangs in der Karibik zu bewerten und nach Lösungen zu suchen, haben sich die Minister aus 15 Ländern der Region zu einem Treffen verabredet. Die Konferenz sollte am 28. Mai sein, wurde aber auf den 27. Juni verlegt. Nicht nur Politiker wollen sich mit den Thema beschäftigen, auch zivile und akademische Organisationen sollen mit eingegliedert werden. Bisher haben aber erst wenige Gäste ihre Teilnahme bestätigt.
Cancun, 22. Mai 2019 (EFE)
In der Dominikanischen Republik haben die Tourismusunternehmer, darunter auch Wissenschaftler, die staatlichen Organismen darum gebeten, eine Lösung zu suchen, da die Algen eine erhebliche Belästigung für Touristen darstellen. Im Senat gibt es seit Oktober 2018 eine Kommission die an einem Vorschlag für den Regierungspräsidenten arbeitet damit dieser eine internationale, regional bleibende Kommission einrichtet die sich mit den Zuständen der betroffenen touristischen Zonen beschäftigt. Ziel der Kommission soll sein. die Situationen mit den Algen zu verfolgen und konkrete Programme und Projekte zu schaffen. Ziel soll sein die Algenplage zu mindern, gar auszurotten, um den Tourismus von dieser Plage zu befreien.
Die größte Tageszeitung des Landes, Diario Libre, hat sich über die Lage bei der Universität des Südens von Florida bei einer Videokonferenz informiert. Dr. Chuanmin Hu, Forscher und Lehrer an der Uni, warnte die Karibikregion und empfiehlt, sich auf eine riesige Quantität von Seetang vorzubereiten. Nach Vorhersage des Forschers wird sich in den nächsten Monaten eine riesige Menge Sargassum auf die Karibik bewegen.
Playa Enriquillo, Barahona, in 2018. (
Selbst im Winter 2018 / 2019 plagten Mengen von Algen die Touristen an den Stränden und im Sommer, mit steigenden Wassertemperaturen, vermehren sie sich nochmals. Neben dem Auftreten der Algen, auch in den Wintermonaten, ist es nun auch ein Phänomen, welches jährlich auftritt. Vor Eingien Jahren war das Auftreten der Algen eher in Verbindung zu bringen mit dem Phänomen „El Niño“, dann sind die Temperaturen im Atlantik allgemein höher. Die letzten Jahre war es jedoch nicht El Niño, die Atlantiktemperaturen waren in der Wachstumszeit der Algen allgemein hoch.
Die Wissenschaftler sind sich zur Zeit nicht schlüssig, wo die Quellen des Seetangs sind, welche in die Karibik treiben. Man hat auch keinen spezifischen Grund, warum in den letzten Jahren das Aufkommen der Algen gestiegen ist. Direkt oder indirekt machen viele die klimatischen Veränderungen dafür verantwortlich. Für Hu und andere Forscher ist das Auffinden der Algenaufkommen per Satellit die einzige Form eine Übersicht zu haben. Alle einzelnen Daten, die man erfassen kann über einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren, helfen später bei Vorhersagen, wann / wo und in welchen Mengen Seetang auftauchen kann.
playa Manresa, Santo Domingo, in 2015. (
Das Meer des Seetangs ist ein Gebiet im subtropischen Nordatlantik, wird von ozeanischen Strömen geleitet. Sein biologischer Reichtum bietet Habitat und Nahrung für verschiedene maritime Arten. Das marine Ökosystem wird nicht nur durch die Plage mit Seetang bedroht, es ist vor allem Müll und Plastik, Einleitung von Chemie und Kloaken, die Überraschung und der Klimawandel.
Wie kommt das Sargassum an dominikanische Strände und den Rest der Karibik?
Nach Angaben des Forschers Dr. Hu ist es abhängig vom Zeitraum des Jahres, mal kommt der Seetang aus dem Norden, mal aus Südamerika. Rafael Mendez Tejeda, Forscher und Klimatologe an der Universität von Puerto Rico sagt, dass der Karibik Seetang vom Azorenhoch beeinflusst wird. Das Hochdrucksystem hat auf die Strömung des Ozeans Auswirkungen. Ist das Hoch besonders ausgeprägt, treibt es das Sargassum bis in den Süden der Karibik, Puerto Rico, Dominikanische Republik und Kuba. Es kommt an die Strände im Osten (Punta Cana) und gelangt dann weiter in den Golf von Mexiko. Das Azorenhoch ist in der Zeit von Mai bis September am stärksten, entsprechend vermehrt kommt Seetang vor. Im Winter verringert sich das Seetang Aufkommen.
Ein weitere Erklärung für das starke Wachstum der Braunalgen ist der Saharastaub. Dieser wirkt wie ein Dünger und nährt den Seetang. Das Phänomen „El Niño“, welches früher in Perioden von 3 – 7 Jahren auftauchte, kommt jetzt in Perioden von 2 Jahren und weniger vor.
Weitere Informationen zum Thema Sargassum: https://de.wikipedia.org/wiki/Golftange
Anmerkung der Redaktion: Bei der Urlaubsplanung wird der Seetang immer mehr eine Rolle spielen. 2018 wurden auch Regionen, die vorher kein Sargassum hatten, heimgesucht. Dazu zählen Puerto Plata und Palmar de Ocoa.
Die Plage und seine Nutzen, die man daraus ziehen könnte: Algen trocknen und als Nahrungsergänzungsmittel verwenden. Dies haben chinesische Investoren bereits geprüft, das Ergebnis war negativ. Diese Sorten von Braunalgen haben eine zu geringe Nährstoffkonzentration. Dünger: Hier ist der Aufwand sehr hoch: Die Algen müssen gewaschen werden um sie vom Meersalz zu befreien, dann getrocknet. Bergung der Algen, Verarbeitung und Lagerung, all dies steht nicht in Relation zum erwartenden Gewinn. Vor allem: bisher ist den Investoren das Risiko zu hoch, denn sie brauchen Algen. Wenn sich das Klima ändert, weniger Algen kommen, dann stehen die Anlagen ungenutzt.
Einziges Mittel können Barkassen sein, die Braunalgen vor der Küste abfischen und so die Strände sauber halten. Schwimmende Barrieren hat man bereits an einigen Küstenbereichen von Bavaro, doch sie verhindern nicht sehr viel.
Quelle und Fotos: Diario Libre
Titelfoto: Seetang Aufkommen 12.-14. Mai 2019