Bridgetown, Barbados.- Zika ist in aller Munde und dieser Hype führt zu vielen Vermutungen, gar Falschinformationen. Die CTO (Caribbean Tourism Organization) und die CHTA (Karibische Hotel- und Tourismusvereinigung) sagen klar und deutlich: es gibt keinen Grund in Panik zu geraten oder Reisepläne zu ändern. Nun kann man touristischen Vereinigungen und Organisationen natürlich eine gewisse Interessenverteidigung vorwerfen, doch tatsächlich ist es so, dass zum Beispiel das CDC (US-Zentrum für Krankheitsbekämpfung und Verhinderung) die Bürger dahingehend aufklärt, dass schwangere Frauen ihren Urlaub umbuchen sollten wenn dieser zuvor in einer Region geplant war wo Zika-Infektionen bestätigt wurden. Daraufhin haben einige Fluggesellschaften und auch Reedereien reagiert und bieten kostenlose Umbuchungen an.
Diese Warnung basiert auf der Tatsache, dass bei Schwangeren mit Zika-Infektion vermehrt Geburten vorkamen bei denen das Neugeborene Missbildungen aufwies (deutlich kleinerer Kopf als normal, Missbildungen des Hirns eingeschlossen). Diese nennt sich Mikrozephalie. Ebenso steht der Virus unter Verdacht das Guillain-Barré Syndrom auszulösen (wir haben darüber berichtet, Infos und Links finden sie indem sie im Suchfenster „Zika“ eingeben).
Der Virus ist seit 1947 bekannt, hat sich aber seit 2015 (ausgehend von Brasilien) schnell in Lateinamerika und der Karibik verbreitet. Der Virus wird durch den Stich des Moskitos der Gattung Aedes aegypti übertragen. Überall dort, wo dieser Moskito Überlebenschancen hat, wird der Zika-Virus (wie auch Dengue und Chikungunya) nun zum Alltag gehören. Impfungen gegen den Virus gibt es nicht, lediglich prophylaktische Maßnahmen helfen, sprich: Schutz gegen Moskitostiche. Hier nun neutrale Betrachtungen der Gegebenheiten, 10 Gründe die nicht für eine Stornierung des Urlaubs sprechen wenn es in ein „Zika-Land“ in der Karibik gehen soll:
- Der Zika Ausbruch ist in Brasilien und Südamerika konzentriert, hier liegen mehr als 1,5 Millionen Verdachtsfälle vor (Stand 2/2016). Im Vergleich dazu gibt es rund 200 Fälle in einem guten Dutzend Karibikstaaten (von mehr als 30 Ländern in der Karibik)
- Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat bisher keinerlei Reisebeschränkungen zu den betroffenen Ländern gegeben.
- Noch ist es zu früh, aber bisher kann man nur wenige Stornierungen beobachten bei Ländern die in der Karibik liegen, das normale Tourismuswachstum hält bisher an. Nach wie vor ist diese Region eines der beliebtesten Reiseziele der Welt und bei Urlaubern wegen des angenehmen Wetters beliebt.
- Sowohl die WHO, wie auch viele andere Gesundheitsagenturen, darunter auch das CDC, geben an, dass eine Infektion mit dem Zika-Virus mehrheitlich milde verläuft und nach wenigen Tagen (bis max. 1 Woche) abklingt. Eine weitere Tatsache ist, dass 4 von 5 Menschen sich mit dem Virus infizieren, aber gar keine Symptome einer Erkrankung zeigen. Weiterhin wird man, wenn man sich einmal mit ZIka infiziert hatte, gegen diesen Virus immun.
- Mehrfach hat die WHO darauf hingewiesen dass es bisher keine Beweise gibt dass dieser Virus tatsächlich die Mikrozephalie auslöst. Es ist ein Fakt, dass man weiter diese Vermehrung von Missbildungen (vornehmlich in Brasilien) untersucht und auch andere Gründe in Betracht zieht die diese Missbildung hervorrufen können. CARPHA (Caribbean Public Health Agency) macht deutlich, dass die Mikrozephalie in der Karibik extrem wenig vorkommt und es keine Fälle bisher gibt die mit einer Zika-Infektion einhergehen.
- CTO und CHTA versichern, dass man weiter die Entwicklungen kontrollieren wird und neue Beweise die sich andeuten können sofort gemeldet werden um entsprechende Empfehlungen herauszugeben.
- Vernunft im Urlaub. Jeder Reisende der einen Urlaub in tropischen Ländern plant, sollte sich entsprechend vorbereiten und informieren. Die beste Maßnahme ist, sich mit entsprechender Kleidung und einem lang anhaltenden Repellent zu schützen. Zitrus- und Eukalyptusöl zeigen schon bei vielen Menschen einen positiven Schutzeffekt, ansonsten muss man auf Mittel zurückgreifen welche Picaridin, DEET oder IR3535 enthalten. Optimal sind die Mittel, wenn sie zuerst den Sonnenschutz auftragen und dann das Produkt zur Insektenabwehr.
- Karibische Länder und Hotels setzen ihre proaktiven Maßnahmen fort wie sie schon zuvor durchgeführt wurden um die Moskitoausbreitung in bestimmten Regionen zu regulieren und die Population der Aedes aegypti auszurotten. Reisende bekommen in Hotels die notwendigen Informationen (z.B. über die Zeiten und Zonen wo Moskitos besonders aktiv sind). Gesundheitsbehörden wie auch Hotelverwaltungen beteiligen sich stets an Reinigungsaktionen. Viele Fenster in Pensionen und Hotels sind mit Moskitonetzen ausgestattet, halten sie daher die Türen zur Terrasse oder zum Balkon möglichst geschlossen.
- CTO und CHTA stehen in engem Kontakt mit CARPHA um die Zika-Fälle zu erforschen, Gesundheitsministerien informieren die Bevölkerung über notwendige Maßnahmen um die Moskitobrut zu vernichten.
- CTO, CHTA und CARPHA sagen deutlich, dass Urlauber ihre Karibikreise nicht stornieren müssen. Wer Rat und Hinweise befolgt die für tropische Reiseländer gelten, ist keiner besonderen Gefahr ausgesetzt.
In diesem Sinne wünschen wir allen DomRep Freunden einen schönen Urlaub. Wir werden weiter zum Thema Zika berichten und informieren.
UPDATE
Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und die Gefährlichkeit einer Virusinfektion mit ZIKA ist mehrfach bestätigt. Vor allem schwangere Frauen sollten Vorsicht walten lassen und sich vor Moskito-Stichen schützen. Siehe aktuellen Artikel hier (Mai 2016): Karibik – Lateinamerika: Zika gefährlicher als bisher angenommen