Caracas.- Die wirtschaftliche und soziale Not in Venezuela treibt immer mehr Venezolaner in die Dominikanische Republik. Anfangs hatten die „Touristen“ nur vor, eine kurze Zeit hier im Land zu überbrücken, die Krise in der Heimat jedoch dauerte an und man blieb in der DomRep.
Eine Auswanderungswelle setzte ein, viele Venezolaner haben hier eine Arbeit aufgenommen, denn dieses Land lockte sie nicht wegen des Klimas und der schönen Strände, es war eine naheliegende Option um dem Elend in Venezuela zu entkommen.
Eine venezolanische Zeitung hat nun ermittelt, was das Leben hier kostet, mit welchem Einkommen man hier leben kann. Mit Stand September kam man auf ein Mindesteinkommen von 350 USD, entsprechend rund 230.000 Bolivar. Dieses Geld benötigt eine Person, bei einem Paar kommt man auf je 176 USD, die jeder Partner einbringen muss damit das Haushaltsgeld für Beide reicht. Zu den Lebenshaltungskosten zählte man die Mietkosten, Essen, Dienstleistungen und Transport.
Die Zeitung machte darauf aufmerksam, dass man als Tourist nur 30 Tage in der Dominikanischen Republik verbleiben darf. Danach befindet man sich als Ausländer ungesetzlich im Land, wird aber von der Einwanderungsbehörde nicht verfolgt, bei einer Ausreise muss jedoch eine Strafgebühr zahlen. Diese Strafe variiert, je nach dem Zeitraum des illegalen Aufenthaltes. Die Einreisegebühr steht fest, kostet einmalig 10 USD.
Weiter kam die Zeitung zu der Feststellung, dass es keinen einheitlichen Mindestlohn in der Dominikanischen Republik gibt, dieser ist abhängig von der Branche in der man arbeitet. Eine Haushaltskraft z.B. verdient knapp 6.000 RD$, das entspricht 132 USD oder 86.500 Bolivar.
Qualifizierte Facharbeiter hingegen können nach Angaben von Diario 2001 auch 770 USD / 35.000 RD$ / 505.000 Bolivar verdienen. Wer nicht formal arbeiten will, braucht einen Reisepass, die Zeitung empfiehlt aber, den Bewerbungsunterlagen auch ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Geburtsurkunde in Kopie beizufügen. Mit diesen Unterlagen kann man in der Botschaft der Dominikanischen Republik in Caracas ein Arbeitsvisum bekommen. Für die Eröffnung eines Bankkontos benötigt man ebenfalls einen Pass und muss ein Mindestguthaben von 500 RD$ einzahlen. Wer jedoch einen Kredit oder eine Finanzierung in Anspruch nehmen will, der muss im Besitz einer dominikanischen Cedula sein.
Als Zonen mit guter Aussicht auf Arbeit sind der Westen und Osten des Landes, Punta Cana und Bavaro, die Kolonialzone und das Zentrum von Santo Domingo.
Anmerkung der Redaktion: Sicherlich kann man mit einem Einkommen von 350 USD schwerlich hier überleben. Nicht enthalten sind Kosten für die Residencia und andere Lizenzen (Führerschein etc.). Auch der Lebensstandard eines Europäers dürfte höher sein als der eines Südamerikaners. Ebenso fehlen Kosten für eine Krankenversicherung und Neuanschaffungen (Elektrogeräte, Kleidung…).
Fakt ist auch, dass ein Arbeitgeber, der einen sich hier im Land illegal aufhaltenden Ausländer beschäftigt, mit Strafen bis zu 300.000 RD$ zu rechnen hat. Ein Arbeitsvisum ist also dringend erforderlich.