Warum man besser nicht in der Karibik leben sollte – Teil 1

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Für viele Menschen kommt die Karibik einem Paradies gleich. Postkartenmotive finden sich auf allen karibischen Inseln und viele träumen davon einmal das türkisfarbene Meer zu sehen, unter Schatten spendenden Palmen im weißen Puderzuckersand zu liegen und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Der Hitze der Sonne wirkt man mit kühlen Drinks entgegen und Genuss versprechen exotische Speisen und Früchte.

Einige Menschen erfüllen sich diesen Traum, zumindest für ein paar Tage oder Wochen, in Form eines Urlaubes. Strandspaziergänge und Schwimmen im Karibischen Meer, das ist das Paradies und manche werden von einer Art Virus befallen, dieser befällt das Gehirn und das Verlangen wächst hier auch zu leben – für immer! Hier ein paar Gründe warum Sie besser nicht diesen Gedanken folgen sollten und sich in der Karibik niederlassen:

Hitze – Auf lange Sicht kann die unerträgliche Hitze erbarmungslos sein. Es ist nicht nur ein sonniger Urlaub, es ist ganzjährig Sonnenschein! Hohe Luftfeuchtigkeit macht einem zu schaffen. Man ist vom Schweiß durchtränkt und nachts findet man nur in den Schlaf wenn man sich eine Klimaanlage leisten kann. Der Ventilator bläst kräftig ins Gesicht, trocknet Nasen- und Rachenraum aus. Immer mehr gibt es lang anhaltende Trockenperiode, Wasserrationalisierung und auch Wassernot.

MoskitoChik

Insekten – sie trifft man in vielseitiger Form und überall. Spinnen, Kakerlaken, Moskitos, Ameisen. Es kribbelt und krabbelt überall, das Jucken der Moskitostiche ist noch angenehm im Vergleich zum Biss der Sandflöhe. Appetit hat man auch nicht mehr wenn in der Küche die Ameisen aus allen Ecken kommen und Kakerlaken in selbigen schneller verschwinden als man sie erlegen kann. Barfuß im Garten? Das macht man auch nur bis man das erste Mal von Ameisen gebissen wurde, ein Hundertfüssler zwickte. Das sind Schmerzen!. Körperpflege besteht darin dass man sich den ganzen Tag mit Insektenschutzmitteln einreibt und statt Duftaromen wie Vanille oder Zimt riecht es im Haus nach Insektiziden.

Infrastruktur – nun gut, Schlaglöcher gibt es in anderen Ländern Europas auch. Aber dort wird auf Gefahrenquellen aufmerksam gemacht, man beseitigt sie. In der Karibik wachsen sie, erreichen Formate wie Krater und vermehren sich. Damit nicht genug, die Kanalabdeckungen sind bei Metalldieben beliebt und so tun sich noch viele tiefe Erdlöcher mehr auf. Der Vorteil der offenen Kanäle: sie füllen sich fast selbständig mit Müll, verstopfen bei Regen sehr schnell und verwandeln Straßen in venezianische Kanäle.

luzhayKein Licht? Nein, diesmal ist keine Glühbirne durchgebrannt. Es ist schlicht kein Strom da. Ein Umstand der sich in vielen Regionen Tag für Tag und über viele Stunden wiederholt. Licht kann man noch mit einer Kerze oder Öllampe ersetzen. Wie aber kühlt man den Kühlschrank, den Freezer? Der Ventilator im Stillstand, die Luft schwül und stickig.

In Geschäften geht auf einmal nichts mehr, das System funktioniert momentan nicht. Kein Strom, Kühlungen im Colmado und kleinen Supermärkten schalten ab. Kein Internet, der Supergau. Und funktioniert das Internet, dann mit einer Geschwindigkeit die noch unter denen der ersten Modems liegt die man zu Beginn dieser revolutionären Technologie auf den Markt brachte. Ein Seitenaufbau kann mitgelesen werden. Wer nicht weiss dass es auch einen Download gibt mit <10 Kbit geben kann, der war noch nie in der Karibik.

NachbarinDorfleben – Die meisten Karibikinseln sind eben genau das = eine Insel. Irgendwie ist man isoliert. Man lebt auf einem kleinen Flecken Erde. Die Welt wird klein, man lebt wie in einer Kleinstadt / Dorf. Jeder kennt jeden, keine Seltenheit. Auch am anderen Ende der Insel, man kennt sich, hat zumindest schon mal voneinander gehört. Gerade jetzt merkt man was eine „Buschtrommel“ ist. Die Gerüchteküche in karibischer Form. Zuverlässige und effiziente Nachrichten werden vertilgt von Gerüchten, Tratsch und Klatsch. Lügen werden zur Wahrheit.

Eigentum – Diesen zu erwerben kann schnell zu einem Hürdenlauf werden. Korruption verhindert jeden normalen bürokratischen Ablauf. Allein ein Hauskauf mit Titelumschreibung kann sich hier zu einem Geschäft entwickeln welches sich über Jahre hinzieht! Auch Einkäufe erweisen sich als schwierig. Sie brauchen ein spezielles Ersatzteil? Vergessen wir den gewohnten 24h-Lieferservice aus Europa.

Hier kann es Wochen dauern bis man sein Teil irgendwo in Asien oder den USA gefunden hat, bestelllt und …geliefert? Nein, da ist noch der Zoll und der möchte auch verdienen, gern auch etwas mehr als die normalen Zollgebühren und Steuern. Wenn es schnell gehen soll, dann auch schnell mal ein wenig Schmierstoffe (gern gesehen sind Dollars) verteilen. Geht es um zuverlässigen Dokumentenversand, dann ist dies ein teures Unterfangen, denn die internationalen Kurierdienste lassen sich ihren Service mit Gold aufwiegen.

Streuner – Ordnung bei Haustieren? Steuermarken und gepflegte Tiere? Nun die sind selten, reichlich hingegen gibt es Streuner – Hunde wie Katzen. Ein ernsthaftes Problem wennman nachts schlafen möchte und draußen Hunde heulen und Katzen schreien. Für weiche Gemüter ist es auch kein leicht verdaulicher Anblick, diese abgemagerten und verfilzten, von Parasiten befallenen Tiere überall zu sehen. Am Strand, in den Straßen, in Siedlungen.

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Touristen – Ja, man war auch mal einer von dieser Spezies: Tourist. Doch lebt man nun auf einmal auf einer Insel und sieht sich als Einheimischer, dann sieht man die Touristen als Störfaktor. Sie treten auf in Scharen, besiedeln wie Herden Hotels und Restaurants, schieben sich in Gruppen durch die Städte und stellen dumme Fragen. Sie glauben alle aus einer besseren Welt zu kommen. Angesichts der Armut fühlen sie sich wie Krösusse. Sie schmeißen mit dem Geld um sich und zahlen für viele Serviceleistungen das Doppelte und mehr.

Als hellhäutiger Resident hat man dann das Problem dass die Einheimischen denken man selbst ist auch Tourist. Selbst mit Sprachkenntnissen ist es in Touristenzonen daher nicht einfach als „Gringo“ (ja, eigentlich gilt dies als Schimpfwort für Amerikaner, wird aber gern pauschal verwendet für Ausländer mit heller Hautfarbe) normale Preise offeriert zu bekommen. Touristen feiern und trinken und benehmen sich oft daneben. Andere sind wieder geizig, verlangen viel und glauben man sei der Sklave der ihren Urlaub versüßen muss und dieser reisenden Spezies zu dienen hat.

Hurrikans – Was tobt in der Karibik? Der Tropensturm und Hurrikan. Wer es nie erlebt hat kann sich kaum vorstellen welche Urgewalten hier frei werden. Ein halbes Jahr (Juni-November) drohen diese Gefahren welche ihnen in wenigen Momenten Haus und Hof zerstören können. Jahr für Jahr sterben Menschen in den Stürmen.

Inselisolation – Eine Insel ist von Wasser umgeben, der Lebensraum begrenzt. Vor allem Kanadier und Amerikaner hingegen sind endlose Weiten gewohnt. Neben dem Lebensraum sind somit auch andere Entwicklungen begrenzt. Neueste Technologien sind kaum zu bekommen und wenn, dann sehr überteuert. Irgendwie fühlt man sich vergessen und verloren.

Nun, diese kleine Auflistung an Gründen warum man von einem Leben in der Karibik absehen sollte und lieber die Option „Urlauber“ wählen sollte basiert natürlich auf  Wahrheiten, wenngleich ein wenig Ironie mit hineinspielt. Also bitte nicht zu ernst nehmen und wer glaubt dies sei übertrieben, der findet sich in Teil II wieder.

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